Cathy Craig von der Queen´s Universität in Belfast und ihre Kollegen untersuchten nun, wie Menschen eine solche gekrümmte Flugroute wahrnehmen. Dazu zeigten die Wissenschaftler einigen erfahrenen Fußballern Computersimulationen von Freistößen mit und ohne Seitwärtsdrall. Dabei mussten die Kicker ihre Augen auf die Mitte des virtuellen Tors fixieren und jeweils vorhersagen, ob der Freistoß ein Treffer sein würde. Bei Schüssen mit Spin scheiterten selbst professionelle Spieler an der korrekten Torprognose, während sie sich bei geradeaus fliegendem Leder wesentlich leichter taten.
Die menschliche Wahrnehmung sei nicht dafür ausgelegt, die Bewegung eines schnell rotierenden Balls richtig zu erkennen, erklären die Forscher dieses Ergebnis. Objekte wie fliegende Bälle kämen in der Natur nicht vor, und daher hätte der Mensch im Laufe der Evolution auch keine visuelle Wahrnehmung dafür entwickeln können. Im Gegensatz dazu könnten Menschen sehr wohl den Einfluss der Schwerkraft auf Bewegungen einschätzen, was evolutionär wichtig gewesen sei.
Diese Erkenntnisse verdankt die Fußballwelt übrigens dem Starkicker Roberto Carlos, denn er verwandelte 1997 für die brasilianische Nationalelf in einem Spiel gegen Frankreich einen Ball mit Drall in ein spektakuläres Tor und inspirierte Craig damit zu ihrer Studie.