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Was fürs Herz: Ein Gläschen Schampus

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Was fürs Herz: Ein Gläschen Schampus
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Ein Toast auf die Gesundheit: Champagner fördert die Durchblutung. Bild: Jon Sullivan, Wikipedia
Champagnerliebhaber behaupten es seit Jahren, jetzt hat ein britisch-französisches Forscherteam endlich auch die wissenschaftliche Bestätigung geliefert: Der Schaumwein ist gut für den Kreislauf. Noch acht Stunden nach dem Genuss einer halben Flasche ließen sich bei Freiwilligen eine verbesserte Durchblutung und entspanntere Blutgefäße nachweisen, berichten die Forscher. Dahinter steckt vermutlich der gleiche Mechanismus, der auch Rotwein so bekömmlich macht: Da Champagner meist aus weißen und roten Trauben gekeltert wird, enthält er größere Mengen der gesundheitsfördernden Polyphenole als Weißwein und ähnele daher eher dem Rotwein, schreiben die Wissenschaftler.

Auf die 15 freiwilligen Teilnehmer der Studie wartete zuerst einmal eine etwas unangenehme Prozedur: Sie mussten Urinproben abgeben, sich vermessen und mehrmals Blut abzapfen lassen. Die Belohnung folgte jedoch auf dem Fuß ? zumindest für die Hälfte von ihnen: Sie bekamen 375 Milliliter Champagner kredenzt, den sie innerhalb von 10 Minuten austrinken sollten. Die andere Hälfte hatte weniger Glück: Sie musste mit einem Getränk vorlieb nehmen, das zwar den gleichen Alkohol- und Säureanteil besaß wie der edle Schaumwein, jedoch nicht dessen sonstige Vorzüge. Anschließend wurde den Probanden ein Frühstück und ein Mittagessen gereicht, und sie mussten weitere Blut- und Urinproben abgeben.

Sowohl in der Champagner- als auch in der Kontrollgruppe, die die Wissenschaftler skurrilerweise Placebogruppe nennen, verbesserte sich nach dem Genuss des alkoholischen Getränks die Durchblutung ? vermutlich aufgrund der gefäßerweiternden Wirkung des Alkohols. Bei den Schaumweinkonsumenten gab es jedoch noch einen weiteren durchblutungsfördernden Effekt, der sehr viel länger anhielt. Er geht wahrscheinlich darauf zurück, dass der Körper die im Champagner enthaltenen Polyphenole aufnimmt, diese dann in den Blutkreislauf übergehen und dort direkt auf die Gefäßwände einwirken. Schlüsselfaktor scheint hier die Substanz Stickstoffmonoxid zu sein, deren Abbau in den Blutgefäßen nach dem Schampusgenuss gebremst wird und die unter anderem die Regulation des Blutdrucks steuert.

Es habe auch noch weitere positive Effekte gegeben, die nur nach dem Champagner, nicht aber nach dem Placebogetränk zu messen gewesen seien, berichten die Forscher. So sank im Blut beispielsweise die Menge an potenziell schädlichen freien Radikalen ebenso wie die eines Enzyms, das mit Arteriosklerose in Verbindung gebracht wird. Die nicht eben geringe Menge, die die Probanden zu sich genommen hatten, als normale Tagesdosis zu empfehlen, geht den Wissenschaftlern dann aber doch zu weit: Man müsse erst einmal testen, ob diese kurzfristigen Effekte auch bei einem regelmäßigen Champagnergenuss auftreten ? und ob sie auf Dauer tatsächlich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern können.

David Vauzour (University of Reading) et al.: British Journal of Nutrition, doi 10.1017/S0007114509992959 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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