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Was wirklich ans Herz geht

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Was wirklich ans Herz geht
Auch der Herzmuskel kann ermüden: Wenn das Herz längere Zeit extrem beansprucht wird, nimmt seine Leistungsfähigkeit deutlich ab. Das hat ein Forscherteam um Euan Ashley von der Stanford-Universität bei einer Gruppe von Extremsportlern nach einem mehrtägigen Ausdauerrennen nachgewiesen, in dem die Teilnehmer insgesamt 480 Kilometer laufen, Fahrrad fahren, klettern, Kajak fahren und schwimmen mussten. Im Gegensatz zu den Muskeln in Armen und Beinen, die bei Untrainierten bereits nach einer relativ geringen Beanspruchung deutliche Anzeichen von Erschöpfung zeigen, galt der Herzmuskel lange Zeit als praktisch unermüdlich. Nun konnten die Forscher jedoch zeigen, dass die Pumpleistung des Herzens bei einigen Sportlern nach dem Rennen um bis zu 13 Prozent geringer war als vorher.

Die Wissenschaftler untersuchten die Herzen der Sportler mit Ultraschall, als diese nach mehr als 90 Stunden das Ziel des Rennens erreichten, und verglichen diese Werte mit vor dem Rennen aufgenommenen Daten. Das Ergebnis: Die Herzen hatten im Durchschnitt zehn Prozent ihrer Pumpkraft verloren. Besonders ausgeprägt war dieser Leistungsrückgang bei den Teilnehmern, in deren Erbgut sich zwei Kopien eines schon früher mit körperlicher Ausdauer in Verbindung gebrachten Gens befanden, zeigte eine zusätzliche Blutanalyse. Das Gen trägt die Informationen zum Bau eines Proteins namens ACE, das eine Schlüsselrolle bei der Steuerung des Blutdrucks spielt.

Ashley vermutet, dass die Athleten mit zwei ACE-Kopien ihren Körper häufiger und länger bis an die Grenzen belasten und aus diesem Grund auch ihre Herzen stärkere Ermüdungserscheinungen zeigen. Ein dauerhafter Schaden entstand jedoch nicht, berichten die Forscher: Schon innerhalb von einem oder zwei Tagen hatte sich die Leistungsfähigkeit der Sportlerherzen wieder vollständig normalisiert.

Als nächstes will Ashley nun untersuchen, ob der Leistungsverlust auf die hohen Adrenalinspiegel während eines solchen Rennens zurückzuführen ist oder ob Sauerstoffmangel oder die ständig erhöhte Herzfrequenz die Probleme auslösen. Er hofft, auf diese Weise auch Herzkrankheiten wie beispielsweise das Vorhofflimmern besser verstehen zu lernen, bei dem das Herz plötzlich seine Frequenz erhöht und sich dadurch auf Dauer selbst schwächt.

Nature, Online-Dienst (26. Juli 2006) Originalarbeit der Forscher: Euan Ashley (Stanford-Universität) et al.: Journal of the American College of Cardiology, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1016/j.jacc.2006.02.071 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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