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Was wirklich gegen Erkältungen hilft

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Was wirklich gegen Erkältungen hilft
Zinkpräparate können die Dauer einer Erkältung verkürzen und die Symptome abschwächen. Zu diesem Ergebnis kommt eine systematische Auswertung einer ganzen Reihe bereits veröffentlichter Studien zum Thema Zink und Erkältungskrankheiten. Auch zur Vorbeugung eignet sich Zink, so das Ergebnis der Auswertung: Bei Kindern führte die erhöhte Zinkversorgung über ein halbes Jahr zu weniger Erkältungen, kürzeren Fehlzeiten in der Schule und einem geringeren Bedarf an Antibiotika. Genaue Empfehlungen zur Dosierung können die Wissenschaftler allerdings noch nicht geben, dazu müssten weitere Studien folgen, schreiben Meenu Singh und Rashmi Das.

Laborversuche hatten schon früher gezeigt, dass Zink die Vermehrung von Erkältungsviren hemmen kann, und eine Studie aus dem Jahr 1984 kam zu dem Ergebnis, dass sich zinkhaltige Präparate auch positiv auf den Verlauf einer Erkältung auswirken können. Seitdem wurde der Zusammenhang immer wieder untersucht. Allerdings waren diese Studien zu unterschiedlichen, zum Teil widersprüchlichen Ergebnissen gekommen. Singh und Das nahmen sich daher noch einmal die Daten von 15 qualitativ hochwertigen Studien vor, in denen insgesamt 1.360 Probanden erfasst waren, und werteten sie erneut systematisch aus. In den einzelnen Studien war untersucht worden, ob sich Erkältungskrankheiten mit Hilfe von zinkhaltigen Lutschpastillen, Tabletten oder Säften behandeln oder vorbeugen lassen. Die Dosierungen reichten dabei von 10 bis 200 Milligramm pro Tag, während die Kontrollgruppen jeweils ein Placebo erhielten, ein Präparat ohne Zink.

Die Ergebnisse sprächen dafür, dass Zink tatsächlich sowohl die Dauer als auch die Ausprägung einer Erkältung beeinflussen könne, schlussfolgern die Forscher. So waren die Probanden, die mit der Einnahme von Lutschtabletten oder zinkhaltigen Säften innerhalb von 24 Stunden nach Einsetzen der Symptome begonnen hatten, im Schnitt zwischen einem halben und anderthalb Tagen früher beschwerdefrei als die Probanden der Kontrollgruppen. Damit war auch die Wahrscheinlichkeit höher, innerhalb von sieben Tagen wieder gesund zu werden: In den Placebogruppen litten nach einer Woche noch gut 56 Prozent der Probanden unter ihrer Erkältung, während es in den Zink-Gruppen nur noch durchschnittlich 37 Prozent waren.

Allerdings war vor allem bei den Lutschtabletten die Nebenwirkungsrate in den Zink-Gruppen etwas höher, schreiben die Forscher: Dort klagten gut 56 Prozent der Patienten über den unangenehmen Geschmack, über Übelkeit, Verstopfung oder Durchfall, einen trockenen Mund oder Bauchschmerzen. In der Placebogruppe gab es zwar ähnliche Beschwerden, sie kamen jedoch nur bei 48 Prozent der Probanden vor.

Trotz vieler Bemühungen gebe es nach wie vor keine Therapie, die Erkältungen wirkungsvoll bekämpfen könne, erläutern die Forscher. Das habe vor allem wirtschaftliche Konsequenzen: Schätzungen zufolge gehen etwa 40 Prozent aller Fehlzeiten von Arbeitnehmern auf das Konto von Husten und Schnupfen. Eine Behandlung, die die Erkältung zwar nicht heilen, die Dauer der Fehlzeit aber wenigstens ein bisschen reduziere, sei daher sehr willkommen.

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Die Wissenschaftler betonen den Bedarf von weiteren Untersuchungen über die Wirkung von Zink. Dabei sollten zukünftig auch die Effekte bei Menschen mit chronischen Erkrankungen berücksichtigt werden, denn bislang wurden nur gesunde Probanden untersucht. „Es wäre beispielsweise interessant, herauszufinden, ob Zinksupplementierung Asthmatikern helfen kann, deren Asthma-Symptome meist schlimmer werden, wenn sie eine Erkältung bekommen“, sagt Singh.

Meenu Singh und Rashmi Das (Institute of Medical Education und Research, Chandigarh, Indien): Cochrane Database of Systematic Reviews, doi: 10.1002/14651858.CD001364.pub3 dapd/wissenschaft.de – Martin Vieweg
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