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„Was wollt ihr denn eigentlich hier?“

Interview mit dem genervten Mond.

„Was wollt ihr denn eigentlich hier?“
Vor 40 Jahren bekam der Mond zum ersten Mal von Menschen Besuch. Seither lassen sie ihm keine Ruhe mehr. Lieber Mond, noch auf? Es ist schon heller Tag! Guter Mann, ich bin im letzten Viertel – da ist es normal, dass ich am Vormittagshimmel stehe. So was sollten Sie von Ihrer Naturzeitschrift aber wissen! Schon gut, Smalltalk zum Warmwerden. Wir waren unsicher, wie man den Mond anspricht. Schließlich haben wir Sie jahrtausendelang angehimmelt. Jaja, ich

Guter Mann, ich bin im letzten Viertel – da ist es normal, dass ich am Vormittagshimmel stehe. So was sollten Sie von Ihrer Naturzeitschrift aber wissen!

Schon gut, Smalltalk zum Warmwerden. Wir waren unsicher, wie man den Mond anspricht. Schließlich haben wir Sie jahrtausendelang angehimmelt.

Jaja, ich weiß. Ihr habt eine unglaubliche Menge an Ritualen und Mythen um mich entwickelt. Eure Priester haben mich angebetet, die Künstler mich gemalt, die Dichter besungen. Aber das hat Euch nicht daran gehindert, auf mir herumzustapfen, sobald Euch das technisch möglich war.

Darauf wollten wir hinaus. Es ist jetzt genau 40 Jahre her, dass zum ersten Mal ein Mensch auf Ihrer Oberfläche …

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50 Jahre!

Wie bitte?

Sie wollen darauf hinaus, dass im Juli 1969 zwei Männer in unförmigen Anzügen auf mir gelandet sind und eine komische Fahne aufgestellt haben. Aber das einschneidende Erlebnis für mich war schon zehn Jahre früher, als hier ein massives Stück Metall einschlug. Metall von der Erde!

Die Lunik-Sonde, 1959.

Keine Ahnung, wie die hieß. Jedenfalls hatte ich bis dahin, abgesehen von ein paar Meteoriteneinschlägen, meine Ruhe. Bis dieses Ding auf mich fiel. Damit fing das an. Seitdem fliegt ständig was durch die Gegend, Leute landen, fahren mit Fahrzeugen rum, nehmen Steine mit, lassen tonnenweise Schrott liegen.

Wir wussten gar nicht, dass Sie das stört. Der Astronaut Edgar Mitchell hatte das Gefühl, „dass die Landschaft seit Millionen von Jahren geduldig auf unsere Ankunft gewartet hatte“.

Wie kommt der da drauf? Es nervt gewaltig. Erst vor ein paar Wochen ist wieder so ein Ding eingeschlagen! 

Das war die japanische Kagiya-Sonde. Ist in der Nähe Ihres Südpols kontrolliert abgestürzt, nach anderthalbjähriger erfolgreicher Mission.

Was sollen denn diese Dinger überhaupt alle?

Forschung. Manche fotografieren Ihre Oberfläche, andere messen bestimmte Strahlen. Am meisten interessiert uns, ob es auf Ihnen Wasser gibt.

Wasser? Guter Witz! Haben Sie schon mal versucht, ohne eine richtige Atmosphäre Wasser festzuhalten?

Äh. nein. Aber manche Wissenschaftler sind der Ansicht, in einigen schattigen Kratern an Ihren Polen könnte sich ein bisschen Wasser in Form von Eis gehalten haben.

Kann sein, dass da irgendwo von früher ein bisschen Eis rumliegt. Aber selbst wenn, ist es nicht der Rede wert. Warum ist das überhaupt so wichtig?

Wo es Wasser gibt, kann es auch Leben geben. Zumindest mal gegeben haben.

Ah, daher weht der Wind! Nein, nein, mein Lieber, hier gibt es kein Leben. Außer mir selbst natürlich.

Außerdem sind die Forscher auf der Suche nach geeigneten Orten für künftige Mondstationen. Andere Himmelskörper zu besiedeln, ist ein alter Traum der Menschheit.

Verstehe, allmählich wird´s ungemütlich auf Eurer Erde und Ihr sucht nach einer Ausweichmöglichkeit. Nicht mit mir! Ihr hattet den perfekten Planeten: super Atmosphäre, angenehme Temperaturen, stabiles Magnetfeld – seht mal besser zu, dass Ihr den wieder in Ordnung bringt.

Gespräch: MARTIN RASPER

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