Doch auch die Beziehung zwischen den Eltern könnte eine Rolle spielen, entdeckte Karen Norberg vom Nationalen Büro für ökonomische Forschung bei der Auswertung der Daten von vier großen Studien, in denen insgesamt 86.000 Geburten in mehr als 61.000 Familien untersucht worden waren. Dabei fand sie einen kleinen, aber deutlichen Unterschied im Verhältnis von Jungen- und Mädchengeburten zwischen Paaren, bei denen sich beide Eltern um die Kinder gekümmert hatten und Paaren, bei denen nur ein Elternteil die Betreuung übernommen hatte. Besonders ausgeprägt war dieser Unterschied bei Elternteilen mit mehreren Kindern, die bei deren Empfängnis in unterschiedlichen Familienverhältnissen gelebt hatten: Eine stabile Partnerschaft erhöhte die Wahrscheinlichkeit für einen Sohn um 14 Prozent.
Mögliche Gründe für diesen Unterschied könnten nach Ansicht von Norberg eine Veränderung im hormonellen Zustand oder auch die im Durchschnitt häufigeren sexuellen Kontakte in einer Partnerschaft sein. Solche Veränderungen seien möglicherweise ein Signal dafür, dass zur Betreuung des Nachwuchses ein Vater zur Verfügung stehe und daher männliche Kinder, deren Aufzucht aus Sicht der Evolution als aufwändiger gilt, mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolgreich großgezogen werden können. Die steigende Anzahl Alleinerziehender während der vergangenen Jahre könnte demnach die Ursache dafür sein, dass im gleichen Zeitraum die Zahl der neugeborenen Jungen gesunken sei, schreibt Norberg.