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Wenn sich Wolf und Kojote gute Nacht sagen

Erde|Umwelt

Wenn sich Wolf und Kojote gute Nacht sagen
Die Paarung mit Wölfen ermöglichte es Kojoten im Nordosten der USA, innerhalb kürzester Zeit neue Lebensräume zu erobern und ihre Jagdstrategie umzustellen. Zu diesem Schluss kommen US-Forscher nach einem Vergleich von Schädelform und Genen einiger Kojoten aus dem Nordosten und dem Westen. Die Mischformen aus Wolf und Kojote sind größer, haben einen breiteren Schädel und etwas anders geformte Kiefer als reinrassige Kojoten, zeigte die Auswertung. Zudem leben sie in bewaldeten Gebieten und jagen vor allem Hirsche statt der Hasen und anderen Nagetiere, die die Kojoten aus dem Westen bevorzugen. Laut den Wissenschaftlern um Roland Kays vom New York State Museum in Albany konnten die Kojoten dank des Wolfsanteils in ihren Genen die östlichen Waldgebiete sehr viel schneller besiedeln, als es ihnen ohne die Vermischung möglich gewesen wäre.

Kojoten entwickelten sich ursprünglich in den Prärien westlich der Großen Seen der USA. Sie jagen dort vor allem kleine Beutetiere wie Hasen und andere Nager. Während der vergangenen 90 Jahre breiteten sie sich jedoch immer weiter nach Osten aus ? zum Teil, weil sich ihnen dank vermehrtem Ackerbau mehr Lebensraum eröffnete, vor allem jedoch, weil die dort ursprünglich heimischen Wölfe nach und nach verschwanden und damit kein direkter Konkurrent mehr vorhanden war. Bereits seit längerem gibt es dabei die Theorie, dass diese Ostwärtsbewegung durch eine Vermischung mit den letzten Wolfspopulationen beschleunigt wurde.

Um das zu prüfen, untersuchten Kays und seine Kollegen jetzt das über die mütterliche Linie vererbte mitochondriale Erbgut von Kojoten aus dem Nordosten, dem Westen und dem Süden ihres Verbreitungsgebiets und verglichen die Schädelmerkmale von insgesamt 196 Tieren. Das Ergebnis: Hinweise auf eine Mischung mit dem Wolf gab es vor allem am nördlichen Rand des untersuchten Gebietes, wo die Kojoten außerdem größer sind und mehr Hirsche jagen als in den südlicheren Bereichen. Vermutlich seien also die ersten Kojoten bei ihrer Wanderung nach Osten nördlich der großen Seen auf kanadische Wölfe gestoßen, mit denen sie sich gepaart hätten, schließen die Forscher. Diese nördliche Front von Mischformen habe sich dann nach Süden und Westen ausgebreitet, wo die Tiere auf andere, reinrassige Kojoten trafen. Durch erneute Paarung seien so einzelne Wolfsgene auch in diese Populationen gelangt, so die Wissenschaftler.

Die Vermischung und die damit einhergehenden körperlichen Veränderungen erlaubten den Kojoten, sich bis zu fünfmal schneller an das Leben im Wald und die größeren Beutetiere anzupassen, als es den reinrassigen Kojoten möglich war, rechnen die Wissenschaftler hoch. Das erklärt ihrer Ansicht nach, warum sich die Tiere im Nordosten der USA so viel schneller ausbreiten konnten als im Süden.

Roland Kays (New York State Museum in Albany) et al.: Journal of the Royal Society: Biology Letters, doi: 10.1098/rsbl.2009.0575 ddp/wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel
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