Bei impulsiven Entscheidungen überstimmen Emotionen den für abstraktes Denken zuständigen Teil des Gehirns. Das haben amerikanische Forscher an 14 Versuchspersonen gezeigt. Die Wissenschaftler stellten die Probanden vor die Wahl, entweder sofort einen Geschenkgutschein zu bekommen oder nach zwei bis sechs Wochen eine größere Menge Geld. Dabei beobachten sie den Wettstreit der Gehirnregionen mit so genannter funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRI). Über ihre Studie berichten Samuel McClure von der Princeton-Universität und seine Kollegen im Fachmagazin Science (Bd. 306, S. 503).
Sowohl bei der kurzfristigen als auch bei der langfristigen Aussicht auf eine Belohnung ist eine für das abstrakte Denken verantwortliche Gehirnregion am Entscheidungsprozess beteiligt. Bei der kurzfristigen Aussicht auf ein Geschenk spielen jedoch auch Emotionen eine Rolle, zeigten die Messungen der Gehirnaktivitäten der Probanden. Wenn sie sich entschieden zu warten, war der für abstraktes Denken zuständige Gehirnteil aktiver.
Die Wettstreit im Gehirn kommt zustande, da sich das emotionale Denken nicht in zukünftige Situationen versetzen kann und Belohnungen sofort erhalten will, erklären die Wissenschaftler. Das logische Denken hingegen kann sich die zukünftigen Folgen einer Entscheidung gut vorstellen und vergleicht die Vorteile von kurz- und langfristigen Belohnungen miteinander. Das Wissen um den Konkurrenzkampf der Gehirnregionen bei Entscheidungen könnte auch helfen, Abhängigkeits- und Konsumentenverhalten besser zu erklären, glauben die Hirnforscher.
ddp/bdw ? Eva Hörschgen