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Wer sind die Gewinner und Verlierer des warmen Winters?

Einblicke in die tierische Winterwelt 2015/16

Wer sind die Gewinner und Verlierer des warmen Winters?
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Ist ein warmer Winter gut für den Eisvogel? (Foto: NFSR/Fotolia)
Erneut zeichnet sich ein Wärme-Winter ab. Doch was bedeutet das eigentlich für die Tierwelt – wer profitiert von den milden Werten und wem schaden sie? Die Deutsche Wildtier Stiftung nennt tierische Gewinner und Verlierer und berichtet auch, was Fuchs, Wildschwein und Co momentan so „treiben“.

Mild ist doch besser als eisig, könnte man meinen – doch was die Tierwelt betrifft, muss man da differenzieren, sagt Andreas Kinser, Forstexperte der Deutschen Wildtier Stiftung: „Bleiben Schnee und Frost aus, ist die Nahrungssuche für Wildschweine, Reh- und Rotwild sowie für Sing- und Greifvögel einfach: Der Boden ist weich, die Insekten sind aktiver und manche Pflanzen beginnen bereits frisch auszutreiben“. Doch es gibt nicht nur Vorteile. Ein später Wintereinbruch kann vor allem Insekten aus dem Rhythmus bringen.

Für viele deckt Wärme den Tisch

Zu den Gewinnern der warmen Temperaturen und des Schneemangels gehören Rehe und Rothirsche, berichtet Kinser. Ohne Mühe und lange Suche findet das Wild nun vergleichsweise üppige Nahrungsquellen. Bei geschlossener Schneedecke und Frost ist das hingegen anders: Sie verlieren ständig kostbare Wärme und müssen Nahrung mühsam mit den Läufen freischarren. Diese Zusammenhänge spiegeln sich in den Überlebensraten der Tiere im Winterhalbjahr deutlich wider.

Ähnlich sieht es bei Vögeln aus, die den Winter über bei uns bleiben: Mäusebussard oder Schleiereule finden im warmen Winter mehr Mäuse und auch Blaumeise und Buchfink kommen leichter an die Pflanzensamen und Körner heran. Auch für einen Vogel mit buchstäblich „coolem“ Namen ist Frostfreiheit günstig: Der metallisch-blaue Eisvogel ist im Winter auf eisfreie Gewässer angewiesen, um Fische fangen zu können. In strengen Wintern sterben deshalb manchmal bis zu 50 Prozent der Tiere.

Verwirrung schafft Verlierer

„Zu den Verlierern gehören viele Insektenarten“, sagt Kinser. Vor allem für Hummeln und andere Wildbienenarten ist ein später Wintereinbruch lebensgefährlich. Denn bleiben die Temperaturen zunächst ungewöhnlich warm, krabbeln sie zu früh aus ihren Überwinterungsquartieren. Sie summen dann allerdings vergebens durch die milde Winterwelt: Die Vegetation hat sich noch nicht entwickelt und von Blüten und Nektar ist weit und breit nichts zu sehen. Setzt der Winter dann ein, wird es für die Bienchen kritisch: Sie haben Kräfte verbraucht, haben aber zu wenig Nahrung, um sich zu stärken. So bringt ihnen ein Winter mit Temperaturkapriolen oft den Tod.

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Was Wildtiere betrifft, die Winterschlaf halten, ist Wärme eher nicht so problematisch, berichtet die Wildtierstiftung. Wärmephasen bringen ihnen meist nur Abwechslung im Schlafalltag: Igel und Fledermaus unterbrechen manchmal ihren Schlaf bei warmen Temperaturen und beschaffen sich Nahrung. Fallen die Temperaturen, verkriechen sie sich wieder in ihre Winterquartiere und pennen weiter.

Winterliches Treiben im Januar

Offenbar lassen sich Wildtiere auch wenig vom Wetter beirren, was ihre pikanten Winteraktivitäten betrifft: Es ist Rausch-, Ranz- und Rammelzeit: „Anfang des Jahres laufen die Hormone bei Wildschwein, Waschbär, Wolf und Co auf Hochtouren“, erklärt Eva Goris, Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung. Der Zeitpunkt ist von der Natur perfekt gewählt. „Denn der Nachwuchs kommt im Frühjahr auf die Welt, wenn die Natur wieder erwacht, das erste Grün sprießt und die Temperaturen steigen.“

Ein früher Schwerenöter ist beispielsweise der Fuchs: Im Januar „singen“ männliche Füchse ihre „Liebeslieder“. Ihr heiseres Gebell soll die Weibchen betören. Im Januar bereiten sich außerdem die Feldhasen auf dem Acker auf ihre Hasen-Hochzeiten vor. „Wer genau hinschaut, kann die ersten hitzigen Boxkämpfe unter Feldhasen beobachten“, sagt Goris. Auch die Hauptpaarungszeit der Biber beginnt im Januar und ein Neuling in der deutschen Tierwelt hat ebenfalls Ranzzeit: der Waschbär.

Weibliche Wildschweine, die Bachen, sind hingegen bereits seit Dezember in der so genannten Rauschzeit. „In dieser Zeit werden die Bachen gleich mehrfach vom stärksten Keiler des Reviers beglückt“, erklärt Eva Goris. Der Keiler wiederum imponiert den Damen mit schaumigem Speichel, der betörende Duftstoffe enthält. Ganz „Mann“ markiert er das Revier zusätzlich mit Urin. Wildschwein-Urin ist „Männer-Parfüm“ für die Bachen.

Ende Januar reihen sich dann auch die Wölfe in den tierischen Liebesreigen ein. Bei ihnen ist Treue angesagt: Ein Wolfs-Paar bleibt in der Regel ein Leben lang zusammen. Für die Paarung sondern sich die Tiere vom Rudel ab und zeugen die nächste Generation. Die jungen Welpen kommen dann nach rund 60 Tagen Tragezeit zur Welt. Deutsche Wolfsfreunde hoffen auch in diesem Jahr wieder auf viel Nachwuchs bei den Isegrims.

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung

© natur.de – Martin Vieweg
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