Dass diese Karte Gold wert ist, zeigt ihre Bedeutung für die Wirkstoffforschung: „Jetzt wissen wir, welcher Teil eines Antibiotikums aktiv bindet. Diesen Teil behalten wir also bei einem neuen Antibiotikum am besten bei, während wir den Rest des Moleküls verändern können“, erklärt Franceschi.
Und auch für das Verändern des Restmoleküls gibt die Blaupause der Forscher Anhaltpunkte: Welcher Teil des Ribosoms liegt sehr nahe an dem angedockten Antibiotikum, und kennt man bereits andere Antibiotika, die dort binden? Dann könnte man die aktiven Hälften beider Antibiotika zu einem neuen Medikament zusammensetzen, das noch besser wirken sollte, führt Franceschi die Idee aus. Bislang entstanden neue Antibiotika eher per zufallsprinzip – bekannte Wirkstrukturen wurden leicht verändert und dann auf ihre Wirksamkeit getestet.
Auch für die Krankenhauspraxis werden die Erkenntnisse der Forscher eine Rolle spielen: „Wenn zwei Antibiotika an genau die gleiche Stelle des Ribosoms binden, bringt es überhaupt nichts sie miteinander zu kombinieren“, erläutert Franceschi.