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Wie der Egel beim Daumendrücken hilft

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Wie der Egel beim Daumendrücken hilft
Blutegel könnten künftig bei der Behandlung von Arthritis im Daumen eingesetzt werden: Sie können die mit der Gelenkentzündung einhergehenden Schmerzen besser lindern als die normalerweise verwendeten Schmerzmittel, hat ein deutsches Forschungsteam herausgefunden. Auch hält die Wirkung der Blutegeltherapie länger an als die der herkömmlichen Behandlung.

Blutegel kommen in der Medizin schon seit Jahrhunderten zum Einsatz. Haben sich die Tiere an der zu behandelnden Stelle festgebissen, geben sie mit ihrem Speichel einen blutverdünnenden Stoff, das so genannte Hirudin, sowie mehrere entzündungshemmende Substanzen in die Wunde ab. So stellen sie in freier Natur sicher, dass das Blut ihres Opfers nicht gerinnt und sie genügend Nahrung erhalten. In der Medizin machen sich die Ärzte dieses Vorgehen der Tiere zunutze, um verschiedene Krankheiten zu behandeln.

Bereits 1998 hatte Gustav Dobos festgestellt, dass eine Gelenkentzündung im Knie mit Blutegeln erfolgreich behandelt werden kann. Nun hat der Wissenschaftler mit seinen Kollegen untersucht, ob die blutsaugenden Würmer auch durch die Daumenarthritis ausgelöste Schmerzen lindern können. Patienten mit der entzündlichen Gelenkskrankheit haben Mühe, alltägliche Arbeiten zu erledigen, wie Einmachgläser zu öffnen oder Gegenstände fest zu ergreifen. Normalerweise werden ihnen schmerzstillende Tabletten oder Salben verschrieben, doch keine dieser Behandlungen wirkt zufriedenstellend.

Dobos und sein Team haben nun an 32 Patientinnen mit Daumenarthritis getestet, ob Blutegel ihre Schmerzen lindern können: Sie behandelten die Hälfte der Probandinnen 30 Tage lang zweimal täglich mit einer schmerzstillenden Salbe, während den anderen Frauen ein einziges Mal zwei oder drei Blutegel angelegt wurden. Dazu durften sich die Würmer am weichen Gewebe auf oder neben dem Daumengelenk festsaugen. Eine Woche sowie zwei Monate nach der Behandlung ließen die Wissenschaftler die Patientinnen ihre Schmerzen auf einer Skala von 0 bis 100 bewerten, während diese entweder ihre Hände ruhig hielten oder bestimmte Aufgaben ausführten. So mussten sie etwa möglichst fest einen Ball ergreifen, mit dem die angewendete Kraft gemessen werden konnte.

Das Ergebnis: Die mit der Salbe behandelten Probandinnen verspürten stärkere Schmerzen als die Patientinnen, denen Blutegel angelegt worden waren. Zudem konnten Letztere den Ball nach zwei Monaten um 36 Prozent stärker drücken als vor der Behandlung. Die Probandinnen aus der Salbengruppe konnten dagegen ihre Kraft lediglich um 7 Prozent steigern.

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Science, Online-Dienst Originalarbeit der Forscher: Gustav Dobos (Universität Duisburg-Essen) et al.: Beitrag auf der North American Research Conference on Complementary and Integrative Medicine, Edmonton ddp/wissenschaft.de ? Katharina Schöbi
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