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Wie der innere Kompass von Vögeln arbeitet

Erde|Umwelt

Wie der innere Kompass von Vögeln arbeitet
Der innere Kompass von Vögeln beruht auf chemischen Reaktionen, die vom Magnetfeld der Erde beeinflusst werden. Das schließt ein amerikanisch-deutsches Forscherteam aus Experimenten mit Rotkehlchen. Bislang hatten Forscher vermutet, dass die Vögel das Magnetfeld mithilfe kleiner magnetischer Kristalle in ihren Zellen wahrnehmen. Dieser These widersprechen Thorsten Ritz von der Universität von Kalifornien in Irvine und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Nature (Bd. 429, S. 177).

Es gibt zwei Hypothesen, die erklären sollen, wie Vögel das Erdmagnetfeld wahrnehmen und sich an ihm orientieren. Die eine basiert auf der Entdeckung, dass in bestimmten Zellen einiger Vögel kleine Kristalle des magnetischen Minerals Magnetit vorkommen. In einem Magnetfeld, so die Idee, würden sich diese Kristalle entlang der Feldlinien ausrichten und dabei ihre Position verändern, was der Vogel dann zur Orientierung nutzen könnte. Die andere Theorie geht davon aus, dass Änderungen in Magnetfeldern die Ausgangsstoffe bestimmter chemischer Reaktionen verändern. Da damit auch beeinflusst wird, welche Produkte bei der Reaktion entstehen, könnte die Produktzusammensetzung den Vögeln bei der Orientierung helfen.

Um den tatsächlichen Mechanismus zu klären, setzten die Wissenschaftler Rotkehlchen (Erithacus rubecula) sehr schnell wechselnden Magnetfeldern aus. Diese zeigten entweder in die gleiche Richtung wie das Erdmagnetfeld oder wichen in verschiedenen Winkeln davon ab. Solange die beiden Felder parallel waren, orientierten sich die Vögel wie erwartet nach Norden. Wich die Richtung des künstlichen Feldes jedoch von der des Erdmagnetfeldes ab, verwirrte das die Rotkehlchen und sie drehten sich ziellos in verschiedene Richtungen.

Dieses Verhalten ist nach Ansicht der Wissenschaftler nur zu erklären, wenn dem magnetischen Orientierungssinn tatsächlich eine vom Magnetfeld beeinflusste chemische Reaktion zugrunde liegt. Die Frequenz, mit der das künstliche Feld wechselte, sei zu groß gewesen, um magnetische Materialien wie Magnetit zu beeinflussen. Dagegen habe sie genau in dem Bereich gelegen, in dem ein Effekt auf bestimmte Ausgangsstoffe erwartet worden sei. Welche Reaktionen nun genau beteiligt sind, wollen die Forscher in weiteren Untersuchungen klären.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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