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Wie Mutterliebe die Genaktivität verändert

Erde|Umwelt

Wie Mutterliebe die Genaktivität verändert
Die Zuneigung der Mutter hat einen unmittelbaren Einfluss darauf, wie das Hirn der Kinder Stress verarbeitet ? zumindest bei Ratten. Das haben kanadische Forscher beobachtet. Sorgsames Lecken und Putzen verändert bei den Rattenbabys langfristig die Aktivität eines Gens, das bei der Stressverarbeitung im Gehirn eine zentrale Rolle spielt. Dadurch kann der Nachwuchs auch auf lange Sicht besonders gut mit Stress umgehen. Ihre Untersuchungen schildern Michael Meaney von der McGill-Universität in Montreal und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Nature Neuroscience (Online-Vorabveröffentlichung, doi:10.1038/nn1276).

Bei Stress werden im Gehirn bestimmte Hormone freigesetzt, die instinktive Stressreaktionen ermöglichen. Das ermöglicht zum Beispiel in Krisensituationen eine besonders schnelle Reaktion. Auf Dauer benötigt das Hirn jedoch einen Mechanismus, der die Hormonmengen unter Kontrolle hält und so die Stressverarbeitung im Hirn reguliert. Während die Mutter ihre Babys ausgiebig leckt und putzt, fährt das Gehirn der Kleinen kurzzeitig die Aktivität eines Gens im Hippocampus hoch, das an diesem Regulationsmechanismus beteiligt ist. Das hatten Meaney und seine Kollegen bereits in früheren Studien herausgefunden.

Bei ihren weiteren Untersuchungen entdeckten die Wissenschaftler nun, dass die Veränderungen sogar länger anhalten. Das sei der erste Beweis dafür, dass die Zuneigung der Mutter langfristige Umstellungen in der Genaktivität der Kinder bewirkt. Unterschiede zwischen in den ersten Tagen gepflegten und vernachlässigten Ratten traten bereits in der ersten Lebenswoche auf. Die Veränderungen blieben bis ins Erwachsenenalter bestehen, waren durch unliebsame Behandlung allerdings auch wieder rückgängig zu machen.

Ratten, die als Babys viel Zuneigung erhalten, sind ihr ganzes Leben lang ausgeglichener und weniger ängstlich als Artgenossen, die in der ersten Zeit ihres Lebens weniger Aufmerksamkeit bekommen. Die umsorgten Tiere kümmern sich auch um ihren eigenen Nachwuchs besonders sorgsam.

ddp/bdw ? Cornelia Dick-Pfaff
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Ser|vo…  〈[–vo] in Zus.〉 die Einleitung von geringen Kräften in entsprechend gebaute Mechanismen zur Regelung u. Steuerung großer Kräfte, z. B. Servolenkung [<lat. servus … mehr

Ge|hirn  〈n. 11〉 1 〈Anat.〉 Vorderende des Zentralnervensystems höher entwickelter Tiere, bes. der Wirbeltiere, in dem die Sinnes– u. übergeordnete Schaltzentren (Koordinations– u. Assoziationszentren) zusammengefasst sind u. das in bestimmten Teilen für die Ausbildung komplizierter Instinkthandlungen, für die Fähigkeit des Gedächtnisses u. – im höchsten Falle – der Intelligenz verantwortlich ist: Cerebrum, Encephalon 2 〈umg.〉 Verstand, Kopf … mehr

♦ gas|tral  〈Adj.; Med.〉 Darm u. Magen betreffend, zu ihnen gehörig, von ihnen ausgehend [zu grch. gaster … mehr

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