Wie im Innenohr Klang in Elektrizität, die Sprache des Gehirnes, umgewandelt wird, berichten Wissenschaftler vom Center for Hearing and Balance an der Johns Hopkins School of Medicine in der Fachzeitschrift Nature Neuroscience. Die Entdeckung könnte die Entwicklung von Hörgeräten und Cochlea-Implantaten verbessern.
Mit Hilfe von starken Mikroskopen studierten die Wissenschaftler einzelne Zellen der Ratten-Cochlea. Die Wissenschaftler entdeckten, dass diese so genannten „Haarzellen“ auf einen Klang reagieren, indem sie mehrere Pakete mit Botenstoffen zu einem angrenzenden Nerv freigeben. Die Entdeckung sei überraschend, weil man bisher annahm, dass die Haarzellen nur mit Nerven durch das Freisetzen eines einzelnen Paketes kommunizierten, so Paul Fuchs. Die meisten Zellen im Gehirn setzten normalerweise nur ein einzelnes Transmitterpaket frei, das dann die kurze Entfernung zu einer angrenzenden Nervenzelle überwindet. Der Ausbruch vieler Botenstoffpakete aber ermögliche den Haarzellen die gesendeten Signale genau zu kontrollieren, vermuten die Forscher.
Klang an sich ist mechanisch, eine sich bewegende Welle, wie die Wellen, die von einem in den See geworfenen Kiesel ausgehen. Wenn das Innenohr diese Welle wahrnimmt, werden Botenstoffe freigesetzt und ein Nerv sendet ein elektrisches Signal, das die Information über den Klang trägt, an das Gehirn. Bisher war die Freisetzung dieser Botenstoffe ein Rätsel für die Wissenschaftler.
Hörgeräte und Cochlea-Implantate werden entwickelt, um die Klangwahrnehmung der Haarzellen in der Cochlea zu stärken oder zu ersetzen. Die Wissenschaftler um Fuchs glauben, dass ihre Entdeckung helfen kann, den Bereich oder die Genauigkeit von Hörgeräten und Cochlea-Implantaten zu verbessern.
Nicole Waschke