Wie lang ein Haar wird, hängt davon ab, wie lange es lebt. Haar wächst nur eine bestimmte Zeit lang, und die Dauer des Haarwachstums ist genetisch reguliert. Bei Säugetieren wächst jedes Haar aus einem Haarbalg (Haarfollikel). Ein Haarbalg entsteht in der Haarwurzel aus speziellen Stammzellen. Er bildet das Haar und stirbt schließlich wieder ab. Anschließend wächst ein neuer Haarbalg.
Diese zyklische Regeneration des Haarbalgs lässt sich in drei Phasen unterteilen. Während der Anagenphase wächst das Haar. Die Haarbälge auf dem Kopf können sieben Jahre in der Anagenphase bleiben, die der Augenbrauen nur wenige Wochen. Während dieser Zeit wächst das Haar um etwa einen Zentimeter in vier Wochen. Deshalb sind die Haare der Augenbrauen kürzer als die Kopfhaare. Schließlich kommt das Wachstum langsam zur Ruhe – das ist die nur wenige Tage oder Wochen dauernde Katagenphase. Daran schließt sich die Telogenphase an: Jetzt wächst das Haar gar nicht mehr, der Haarbalg stirbt ab und das Haar fällt irgendwann aus. Beim Kopfhaar dauert die Telogenphase etwa drei Monate, bei den Augenbrauen etwa neun Monate.
Beim Menschen sind bis zu 90 Prozent der Kopfhaare in unterschiedlichen Stadien der Anagenphase. Bei Tieren, die zweimal jährlich das Fell wechseln, sind die Phasen des Haarwachstums indes synchronisiert. Wie lange ein Haarbalg überlebt, hängt von seiner Herkunft ab. Würde man Haut vom Kopf unter die Achsel verpflanzen, würden die Haare dort so lange wachsen wie auf dem Kopf.