Brian Prendergast und sein Team von der Ohio State University gingen diesem Rätsel auf den Grund. Sie erforschten den Meister der Winterschläfer: das Goldmantelziesel (Spermophilus lateralis). Die kalifornische Hörnchenart knackt fünf bis sechs Monate um die Winterzeit, bei 5 Grad Celsius Körpertemperatur und zwei Herzschlägen pro Minute. Aber jede Woche erwacht der Bursche für 12 bis 16 Stunden und erwärmt sich auf 37 Grad Celsius. Während des Winterschlafs verbrennen diese Wachphasen insgesamt 80 Prozent der Energievorräte.
Die Forscher statteten 31 Goldmantelziesel mit Minisendern aus, die alle fünf Sekunden die Körpertemperatur aufnahmen. Nachdem die Fellknäuel in den Winterschlaf gefallen waren, injizierten die Wissenschaftler einigen Tieren Lipopolysaccheride (LPS). LPS ist ein Bestandteil der äußeren Zellwand von Bakterien. Das Molekül löst in Säugern unmittelbar ein hohes Fieber aus. Jedoch nicht bei den winterschlafenden Hörnchen. Ihr Immunsystem war offensichtlich abgeschaltet. Erst einige Tage später, als die Tiere munter wurden, entwickelten die mit LPS-geimpften Hörnchen ein heftiges Fieber.
Offenbar erwachen die Winterschläfer, um ihr Immunsystem regelmäßig zu aktivieren. Ansonsten wären sie Parasiten und Infektionen zu lange schutzlos ausgeliefert.