Die Zentaris AG will den Wirkmechanismus von Miltefosin bei der Bekämpfung der Tropenkrankheit Leishmaniose erforschen. Um das Projektvorhaben umzusetzen, hat das Biotech-Unternehmen einen Vertrag mit der Europäischen Kommission unterzeichnet. An dem Projekt beteiligen sich drei akademische Arbeitsgruppen. Die London School of Hygiene and Tropical Medicine koordiniert das Forschungsvorhaben, die Europäische Union sorgt für die finanzielle Unterstützung.
Zurzeit befindet sich der Wirkstoff Miltefosin in der letzten Phase der klinischen Prüfung zur Behandlung der visceralen Leishmaniose, bei der insbesondere Milz und Leber befallen sind. Unbehandelt führt diese Form der Krankheit zum Tod. In den Phase III-Studien, die in Kooperation mit der Weltgesundheitsbehörde (WHO) und der indischen Regierung durchgeführt werden, konnten mit Miltefosin auch Patienten geheilt werden, bei denen vorangegangene Therapien aufgrund vielfach bestehender Resistenzen wirkungslos blieben. Miltefosin soll 2003 als erstes oral wirksames Medikament auf den Markt kommen.
WHO-Studien zufolge sind derzeit rund zwölf Mio. Menschen weltweit an Leishmaniose erkrankt. Jährlich wird mit 500.000 neuen Fällen allein der visceralen Form der Infektionskrankheit gerechnet, von denen 90 Prozent in den Ländern Indien, Bangladesch, Brasilien und dem Sudan auftreten. Als Sekundärinfektion von HIV-Patienten wird die Infektionskrankheit zunehmend auch in industrialisierten Ländern – insbesondere den Mittelmeer-Anrainerstaaten – zum Problem.
pte