Bei den Studien handelte es sich um Untersuchungen, die von Medikamentenherstellern entweder selbst durchgeführt oder von ihnen gesponsert worden waren. Sie hatten untersucht, inwieweit die Medikamente die Einschlafdauer verkürzen. Als Vergleich diente bei diesen Studien stets eine Gruppe von Probanden, die nur ein Scheinmedikament erhalten hatten, ohne zu wissen, dass es sich um ein wirkstofffreies Präparat handelte.
Daran glauben, ist schon halb eingeschlafen
Die Auswertung aller 13 Studien ergab, dass unterm Strich die Einnahme der realen Medikamente die Dauer der Einschlafphase um durchschnittlich 42 Minuten verkürzte. Allerdings schliefen auch die Probanden deutlich früher ein, die nur glaubten, ein Schlafmittel erhalten zu haben: Dieser Placeboeffekt machte durchschnittlich 22 Minuten aus. Die 42 Minuten Einschlafverkürzung durch die echten Medikamente ergeben sich also nur zur Hälfte aus dem Substanzeffekt, die andere erzeugt der Glauben an die Wirkung, sagen die Forscher.
Vor dem Hintergrund, dass man beim Einsatz der Medikamente abwägen muss, ob der Nutzen die negativen Aspekte der Medikamenteneinnahme tatsächlich überwiegt, seien diese Ergebnisse besonders wichtig, betonen Niroshan Siriwardena und seine Kollegen. Neben der möglichen Entwicklung einer Abhängigkeit von Schlafmitteln sind aus früheren Studien auch einige kritische Nebenwirkungen bekannt. Beispielsweise können Gedächtnisverlust und Tagesschläfrigkeit auftreten, und eine erhöhte Neigung zu Stürzen stellt besonders für ältere Patienten eine Gefahr dar.
Alternative Therapieformen seien zur Behandlung von Schlafstörungen deshalb oft die beste Lösung, sagen die Forscher: „Psychologische Behandlungen bei Schlaflosigkeit können genauso effektiv wie Schlaftabletten sein und vor allem haben sie langfristige Vorteile. Also sollten wir mehr Aufmerksamkeit auf die Verbesserung des Zugangs zu diesen Behandlungsmöglichkeiten für Patienten bieten?, meint Siriwardena.