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Wissenschaft im Film würde keinen Oskar bekommen

Erde|Umwelt

Wissenschaft im Film würde keinen Oskar bekommen
Dinowelt in „Jurassic Parc“ teilweise erfunden

Wenn es einen Oskar für gute Wissenschaftsdarstellung in Kinofilmen gäbe, hätten Sciencefictionfilme à la Hollywood keine besonders guten Chancen auf einen Preisgewinn. Zu diesem Ergebnis kommt der Biologieprofessor Christopher Rose der James Madison Universität in Virginia. In seinem Seminar „Biologie im Kino“ analysiert der Biologe gemeinsam mit seinen Studenten Sciencefictionfilme wie „Jurassic Parc“, oder „Gattaca“ auf ihren wissenschaftlichen Gehalt.

„In den meisten Fällen vermitteln die Filme kein besonders realistisches Bild darüber wie oder warum Wissenschaft betrieben wird“, meint Rose. Außerdem seien die Geschichten immer nach dem selben Muster gestrickt: Ein wissenschaftliches Projekt gerät aus der Bahn und bedroht schließlich die Menschheit.

Beispiel Jurassic Park: Obwohl Ross die Erklärung wie und warum Dinosaurier aus DNA rekonstruiert werden sollen, in diesem Fall überzeugend findet, steht er dem wissenschaftlichen Anspruch des Films skeptisch gegenüber. „Für die Entwicklung eines Tieres ist sehr viel mehr nötig, als die Struktur seiner DNA zu kennen“, erklärt der Biologe. Außerdem wurden die vielen offenen Fragen zum Leben der Dinosaurier einfach durch den Erfindungsgeist der Autoren überspielt. Der Zuschauer kann zwischen „wissenschaftlich belegt“ und „frei erfunden“ kaum unterscheiden.

Häufig, so Ross, stimmen auch die Phantasien der Filmautoren nicht mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen überein. Die gigantischen Ameisenmutanten in dem Filmklassiker Them! – Formicula beispielsweise sind biologisch überhaupt nicht vorstellbar. „Wenn eine Ameise derartig groß werden würde, könnte sie sich nicht mehr wie ein Insekt bewegen“, bemerkt Rose. Denn der Bau und die Größe eines Tieres sind durch funktionelle Aspekte beschränkt.

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Filme in denen Wissenschaft schlecht präsentiert ist, tragen zu allgemeinen Missverständnissen bei, die kaum mehr aus den Köpfen der Menschen herauszubringen sind, befürchtet Rose. Als Beispiel nennt er die Mutation: „Unter Mutation versteht man eine Veränderung der DNA, nicht ein Tier, das von Strahlen getroffen wird und sich in ein Monster verwandelt.“

Allerdings finden sich auch positive Ausnahmen: So gibt es in einigen Filmen Experten, die den anderen Figuren das wissenschaftliche Verfahren erläutern. In The Boys from Brazil beispielsweise klärt ein renommierter Wissenschaftler einen Nazijäger über die Technik des Klonens auf. Der Mann soll einem Gerücht nachgehen, nachdem Hitler geklont werden soll.

Für besonders gelungenen hält Ross auch den Sciencefictionfilm Gattaca. Der Film handelt von einer Gesellschaft aus genetisch perfekten Retortenmenschen, in der ein natürlich gezeugter Mensch keine Chance mehr hat, seinen Traumberuf zu erlernen. „Der Film erklärt die Technologie und führt den Zuschauer dann in ein mögliches Szenario vor Augen“, sagt Ross.

Irina Lorenz-Meyer
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