Die elektrischen Felder bei Wunden entstehen mithilfe so genannter Ionenpumpen. Das sind Eiweiße in der Zellmembran, die positiv geladenes Natrium und negativ geladenes Chlor aus der beziehungsweise in die Zelle transportieren. Um die Rolle des elektrischen Feldes für die Wundheilung zu untersuchen, gaben die Forscher um Min Zhao nun auf die verwundete Hornhaut von Ratten bestimmte Substanzen, die den Transport der elektrisch geladenen Moleküle verstärkten oder abschwächten. „Wenn wir die Kraft der Ionenpumpen verstärkten, erhöhten wir den elektrischen Strom an der Wunde, was wiederum den Heilungsprozess beschleunigte“, erklärt Zhao seine Beobachtung.
In einem weiteren Versuch legten die Wissenschafter ein elektrisches Feld an eine Hautwunde an und konnten damit die Bewegung der Zellen und damit den Heilungsprozess kontrollieren. Sie stellten fest, dass sich die an der Wundheilung beteiligten Zellen am schnellsten bei einem elektrischen Feld von 100 bis 200 Millivolt pro Kubikmillimeter bewegten. Die natürlicherweise bei Wunden vorkommende Feldstärke beträgt hingegen rund 42 bis 11 Millivolt pro Kubikmillimeter. Auch entdeckten Zhao und seine Mitarbeiter die beiden Gene, die als Reaktion auf die elektrischen Ströme den Wundheilungsprozess steuern. Die Forscher wollen nun als nächstes herausfinden, ob die im Labor getesteten Substanzen künftig vielleicht einmal zur Behandlung von Augenverletzungen eingesetzt werden können.