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Zehn-Punkte-Plan für Biene und Co

Wissenschaftler schlagen Maßnahmen zum Schutz von Bestäuberinsekten vor

Zehn-Punkte-Plan für Biene und Co
Biene
Ohne Bienen und andere Bestäuber sähe unser Speiseplan mager aus. (Foto: Distraction Arts/ Fotolia)
Rettung in zehn Schritten: Angesichts des weltweiten Rückgangs von Bienen und anderen wichtigen Bestäuberinsekten rufen nun Wissenschaftler zum dringenden Handeln auf. Sie haben einen Zehn-Punkte-Plan veröffentlicht, der die Bestäuber schützen soll.

Ohne sie würden viele Pflanzen keine Früchte tragen: Bestäuberinsekten wie Bienen und Hummeln sind für die Natur, aber auch für uns überlebenswichtig. „Drei Viertel der weltweiten Pflanzennahrung profitiert von der Tierbestäubung“, erklärt Simon Potts von der University of Reading. „Wir müssen die Bestäuber daher schützen, um auch unsere Nahrungsversorgung zu sichern.“ Doch diese so wichtigen Helfer sind in Gefahr: Pestizide, Parasiten, Monokulturen und Schadstoffe haben vor allem in Nordamerika und Europa zum rasanten Schwund der Bestäuberinsekten geführt.

Angesichts dieser bedrohlichen Lage schlägt ein internationales Forscherteam Alarm – und bietet gleichzeitig Lösungen an. Denn die Forscher haben einen Zehn-Punkte-Plan entwickelt, mit dem in Zukunft Bienen, Hummeln und Co vor dem weiteren Niedergang bewahrt werden könnten. „Wir fordern die Regierungen auf, unsere Vorschläge anzusehen und zu überlegen, ob sie nicht diese Änderungen einführen wollen, um Bestäuberinsekten zu fördern und zu schützen“, sagt Lynn Dicks von der University of East Anglia.

Pestizide und Vielfalt im Fokus

Ein Schwerpunkt des Zehn-Punkte-Plans sind Pestizide und andere Agrochemikalien. „Eine Verschärfung der internationalen Richtlinien zum Pestizideinsatz sollte Priorität haben“, sagt Dicks. „WHO und FAO haben Jahre daran gearbeitet, einen globalen Verhaltenskodex für das Pestizidmanagement zu erarbeiten, aber viele Länder halten sich nicht daran. Das bedeutet, dass noch immer verbreitet Pestizide eingesetzt werden, die für Bienen, Vögel und selbst Menschen giftig sind.“

Ein weiterer Fokus liegt auf einer naturnäheren, vielfältigeren Felderwirtschaft. „Die Landwirtschaft ist zwar in Teilen für den Rückgang der Bestäuber verantwortlich, sie kann aber auch Teil der Lösung sein“, so Dicks. „Sie kann die Landschaft so bewirtschaften, dass sie Bestäubern Nahrung und Zuflucht gibt – solche Praktiken sollten gefördert werden.“

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Konkret sind die zehn Punkte:

  • Verschärfung der Kontrollstandards für Pestizide
  • Förderung von integriertem Pflanzenbau. Bei dieser Praxis werden Pestizide nicht mehr vorbeugend eingesetzt, wie bei der konventionellen Landwirtschaft üblich, sondern nur bei konkretem Befall der Pflanzen.
  • Gezielte Entwicklung von Anreizen, beispielsweise durch Versicherungsmodelle, die Landwirte dazu animieren, biologische Methoden statt Agrochemikalien einzusetzen.
  • Bei Bewertung und Zulassung von gentechnisch veränderten Nutzpflanzen müssen künftig auch indirekte und nichttödliche Auswirkungen auf die Natur berücksichtigt werden.
  • Unterstützung für vielfältige, nicht auf Monokulturen beruhende Felderwirtschaft, beispielweise in Form von Subventionen.
  • Einrichtung und Erhaltung einer grünen Infrastruktur in ländlichen und urbanen Umgebungen. Diese besteht aus einem Netzwerk von insektenfreundlichen Lebensräumen, die Bienen und Co Rückzugsräume und Verbreitungskorridore bieten.
  • Bestäubung sollte stärker in der Ausbildung und in Informationssystemen für Landwirte berücksichtigt werden. Nur wenn sie die Bedeutung der Bestäuberinsekten auch für ihren Ertrag kennen, werden sie ihre Praxis entsprechend anpassen.
  • Bessere Langzeit-Überwachung der Bestände von Bestäubern und der Bestäubung.
  • Gezieltes und kontrolliertes Einsetzen von Bienenstöcken und anderen vom Menschen gemanagten Bestäubern.
  • Mehr finanzielle Förderung der Forschung zu ökologischer und naturgerechter Landwirtschaft

„Wir hoffen, dass wir mit diesem Maßnahmenplan die Entscheider zum Handeln animieren können, bevor es zu spät ist“, betont Potts. Ob allerdings die Politik die Warnungen und Vorschläge der Wissenschaft ernst nimmt und umsetzt, bleibt abzuwarten.

Quelle: University of East Anglia

© natur.de – Nadja Podbregar
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