Für die Psychologin und Autorin der Studie Jean M. Twenge von der Case Western Reserve University sind dies die Vorboten einer Reihe von Folgeproblemen – darunter steigender Drogenkonsum, höhere Erkrankungsraten, eine höhere Anfälligkeit für Depressionen und schließlich eine höhere Sterblichkeitsrate.
Die Untersuchung konzentrierte sich auf die Beobachtung von Kindern und Jugendlichen, die chronisch unter Angst litten, das heißt deren Angst nicht als unmittelbare Folge eines bestimmten Ereignisses einsetzte und nicht nur von begrenzter Dauer war (vorübergehender Angstzustand). Verglichen wurden Ergebnisse aus den Jahren 1952 bis 1993. Dabei stellten die Wissenschaftler einen signifikanten Zuwachs an Personen fest, die unter chronischer Angst und deren Auswirkungen litten – für manchen Wissenschaftler bereits Grund vom „Zeitalter der Angst“ zu sprechen.
Verschiedene Faktoren sind für diesen Anstieg verantwortlich, sagt Twenge: Besonders belastend ist die zunehmende soziale Isolation. So führte während des Untersuchungszeitraums eine stetig wachsende Scheidungsrate zu weniger intensiven sozialen Kontakten. Allein zu leben, sagt Twenge, gibt den Betroffenen zwar auf der einen Seite einen größeren individuellen Spielraum, auf der anderen Seite wächst aber der Druck, die damit einhergehende Isoliertheit zu verarbeiten. Genau das kann ein auslösender Faktor für „Dauerangst“ werden. Weitere Faktoren, die den Anstieg ausmachen, sind zum Beispiel die Angst vor einem nuklearen Krieg, Umweltkatastrophen, Krankheiten wie Aids, Bedrohung durch Gewalt und Kriminalität und deren umfangreiche Berichterstattung in den Medien.
Auch wenn die Zahl von Ehescheidungen in jüngster Vergangenheit rückläufig ist, so steigt die Zahl der Single-Haushalte dennoch weiter und damit auch die Chance, dass zukünftig viel mehr Menschen unter Angst leiden als in zurückliegenden Jahren. (Eurekalert)