Vor drei Jahren hatte ein Fund der US- Forscherin Mary Schweitzer von der North Carolina State University in Raleigh für Aufsehen gesorgt. Die Paläontologin hatte behauptet, aus den 65 Millionen Jahre alten Knochen eines Tyrannosaurus rex noch intaktes Weichgewebe und Blutzellen gewonnen zu haben. Wissenschaftler erhofften sich damals neue Einblicke in die biomolekularen Strukturen der Urzeitriesen. Diese Hoffnung hat jetzt Schweitzers Kollege Thomas Kaye von der University of Washington in Seattle zunichte gemacht, als er weiteres Gewebe aus den Überresten extrahieren wollte.
Er und sein Team hatten die Knochen mit speziellen Elektronenmikroskopen, der Massenspektroskopie und der C-14- Methode zur Altersbestimmung untersucht. Die Forscher stellten fest, dass Schweitzer die Anwesenheit von Eisen als Überbleibsel von Blutzellen angesehen hatte – tatsächlich handelte es sich aber um anorganische eisenhaltige Mineralablagerungen.
Auch bei dem angeblich entdeckten Gewebe hatte sich die Wissenschaftlerin offensichtlich zu früh gefreut: Kaye identifizierte es als einen simplen Biofilm aus Bakterien. „Wir haben es hier definitiv nicht mit Weichgewebe eines Sauriers zu tun, sondern einfach nur mit Schleim”, erklärt der Wissenschaftler. „Und der ist nicht 65 Millionen Jahre alt, sondern stammt laut unserer Altersdatierung aus dem Jahr 1960.”