Die Nachkommen der Zuchtlachse ziehen außerdem häufig nicht nach einem Winter im Meer zum Laichen zurück in die Flüsse, sondern erst nach zwei Wintern. Was Angler freut, weil die Fische dann größer sind, ist für den Bestand selbst eine Bedrohung: Da die Nachkommen der Farmlachse früher sterben, haben sie weniger Nachwuchs.
Die Lachse auf den Farmen stammen zumeist nur von wenigen Tieren ab. Ihre Genvielfalt ist deshalb geringer als bei Wildlachsen, und durch Selektion auf den Farmen sinkt sie zusätzlich. Eine geringere Genvielfalt führt zu weniger Unterschieden im Erscheinungsbild der einzelnen Tiere. Sie können sich dann schwerer an geänderte Umweltbedingungen anpassen.
Ob das Überleben eines Wildlachsbestands durch die Vermischung mit entkommenen Zuchtlachse bedroht ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In einem Bestand, der nur minimal wächst, kann jedoch bereits eine kleine Verringerung der Überlebensfähigkeit ausreichen, die Population schrumpfen zu lassen. Jährlich entkommen etwa zwei Millionen Lachse von Farmen im Nordatlantik. Dies entspricht etwa fünfzig Prozent des Bestands an Wildlachs in dieser Region.