Magenkrebs könnte durch aus dem Knochenmark einwandernde Stammzellen verursacht werden. Diese überraschende Entdeckung machten amerikanische Forscher bei der Untersuchung von Mäusen. Bislang waren Mediziner der Ansicht, dass sich Krebszellen aus den Stammzellen entwickeln, aus denen die Auskleidung der Magenwand entsteht. Dieser Theorie widersprechen jedoch die Erkenntnisse, über die Timothy C. Wang von der Universität von Massachusetts in Worcester und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Science berichten (Bd. 306, S. 1568).
Die Mediziner untersuchten die Entstehung von
Magenkrebs bei Mäusen. Sie injizierten den Nagern Zellen aus dem Knochenmark und verursachten dann eine chronische Entzündung der Magenschleimhaut, indem sie die Tiere mit dem krebserregenden Magenkeim Helicobacter pylori infizierten. Anschließend beobachteten sie die Aktivität der verabreichten Stammzellen.
Die von dem Bakterium ausgelöste chronische Entzündung führte zum Tod der meisten normalen Zellen der Magenschleimhaut, entdeckten die Forscher. Als Reaktion darauf schickte der Körper zahlreiche der injizierten Knochenmarksstammzellen zu dieser Stelle, um den entstandenen Schaden zu reparieren. Doch aus diesen Zellen, die die Magenschleimhaut neu besiedelten, entwickelten sich anschließend Krebszellen. Daher könnten sie einen entscheidenden Beitrag zur Krebsentstehung leisten, vermuten die Forscher.
„Dieses unerwartete Ergebnis könnte eine Überarbeitung des gängigen Verständnisses darüber, wie Krebs entsteht, nach sich ziehen“, erklärt Wang. „Es führt möglicherweise zu neuen Methoden für Diagnose und Behandlung vieler Krebsarten.“
ddp/bdw ? Cornelia Dick-Pfaff