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250 Jahre Hubertusburger Frieden

Geschichte|Archäologie

250 Jahre Hubertusburger Frieden
Luftaufnahme von Schloss Hubertusburg in Sachsen. (Foto: Wolfgang Schmidt/Staatliche Kunstsammlungen Dresden)

Zum 250. Jahrestag des Hubertusburger Friedens präsentieren die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in der Beletage der ehemaligen Jagdresidenz Schloss Hubertusburg vom 28. April bis 5. Oktober 2013 die Sonderausstellung „Die königliche Jagdresidenz Hubertusburg und der Frieden von 1763“. Damit wird das Schloss erstmals wieder für Publikum zugänglich.

Insgesamt rund 200 Werke aus den Beständen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden lassen den Glanz einer Epoche lebendig werden, die mit dem Siebenjährigen Krieg und dem Tod Augusts III. im Friedensjahr 1763 ein abruptes Ende fand. Auserlesene Waffen und Utensilien der Jagd aus der Dresdner Rüstkammer, der Audienzstuhl des Königs, kostbare Möbel, Gemälde, Porzellane und Musikinstrumente zeigen in sechs Räumen die höfische Prachtentfaltung unter August III., die Geschichte der Parforcejagd in Sachsen, aber auch Krieg und Friedensschluss.

Hubertusburg (Taschenberg 2, 01067 Dresden, Tel.: +49 (0) 351 851 876) war nicht nur eine der bedeutendsten Residenzen des 18. Jahrhunderts in Deutschland, sondern ist auch heute noch eines der größten Jagdschlösser Europas und das größte Schloss in Sachsen. Dieses „sächsische Versailles“ liegt zwischen Dresden und Leipzig in der Gemeinde Wermsdorf. Heute weitgehend unbekannt wurde 1763 in dem kleinen Ort Weltgeschichte geschrieben: Vertreter von Österreich, Preußen und Sachsen handelten hier den Hubertusburger Frieden aus, der den auf mehreren Kontinenten geführten Siebenjährigen Krieg schließlich beendete. Ort dieser Friedensverhandlungen war das namensgebende Schloss Hubertusburg, neben Dresden die zweite Residenz Augusts III., dem Sohn Augusts des Starken.

Die Geschichte von Hubertusburg begann im Jahr 1721, als Kurfürst Friedrich August I. (genannt August der Starke) den Architekten Johann Christoph Naumann damit beauftragte, für seinen Sohn und Thronfolger in Wermsdorf ein Jagdschloss zu errichten. Die weitläufige Schlossanlage wurde in zwei Bauphasen zwischen 1721 und 1752 errichtet. Nach modernsten Vorbildern der Architektur entstand eine großzügige Dreiflügelanlage mit angrenzenden Wirtschaftsgebäuden und einem kunstvoll angelegten Schlossgarten. Nach dem Tod seines Vaters ließ Kurfürst Friedrich August II. (als polnischer König August III.) das Schloss durch Oberlandbaumeister Johann Christoph Knöffel von 1736 an grundlegend umgestalten und um ein eigenes Opernhaus erweitern. Es wurde ein vierflügeliger Gebäudekomplex riesigen Ausmaßes geplant, um der großen Familie Augusts III., dem gesamten Hof sowie den zahlreichen Gästen Platz zu bieten. Das Herrscherpaar begab sich meist im Herbst mit dem gesamten Hofstaat nach Wermsdorf, um in den ausgedehnten Waldgebieten auf die Jagd zu gehen.

Gekrönt wurden die Aufenthalte regelmäßig durch musikalische Aufführungen und aufwändig gefeierte Feste. Doch die Glanzzeit der 1752 fertiggestellten Jagdresidenz währte nicht lange. 1756 begann der Siebenjährige Krieg und August III. musste vor der Bedrohung durch den Preußenkönig nach Warschau fliehen. In dem länderübergreifenden Krieg zwischen Preußen, Österreich und Sachsen wurde Schloss Hubertusburg schließlich 1761 von preußischen Truppen vollständig geplündert. Nicht nur das gesamte Inventar, auch Fenster, Türen und Teile des Kupferdaches gingen verloren. Allein die Schlosskapelle blieb von der Plünderung verschont und ist heute eines der raren Zeugnisse des sächsischen Barock. Besonders sehenswert sind die Altargruppe von Lorenzo Mattielli und das große Deckenbild mit der Darstellung der Hubertus-Legende von Giovanni Battista Grone. 1763 kamen die Kriegsteilnehmer im leer geräumten Schloss Hubertusburg zu Friedensverhandlungen zusammen, die den Siebenjährigen Krieg beendeten. Mit dem Hubertusburger Frieden wurde damit vor 250 Jahren in Wermsdorf Weltgeschichte geschrieben. Als Ort höfischer Repräsentation hatte die Jagdresidenz Augusts III. jedoch aufgehört zu existieren.

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Einige der Kunstwerke, die sich ehemals auf Schloss Hubertusburg befanden, kehren jetzt im Zuge der Ausstellung an ihren angestammten Ort zurück. Eine prachtvolle Vase mit Jagddarstellungen, die einst auf einem Kaminsims aufgestellt war, wird vor einem historischen Wandaufriss zu sehen sein. Sie trägt als Deckelbekrönung die Figur eines Jägers mit seinen Hunden. Passend zu der in Hubertusburg gebräuchlichen Jagdkleidung ist die Vase in den Farben Gelb und Blau gestaltet und zeigt in den goldgerahmten Feldern Szenen der Parforcejagd (par force = mit Gewalt).

Im Herbst 1763 starb zuerst August III., kurz darauf auch sein Sohn und Nachfolger Friedrich Christian. Damit endete das „Augusteische Zeitalter“ und das Schloss geriet weitgehend in Vergessenheit. Mit der Ausstellung zieht nun für fünf Monate wieder kurfürstlich-königliches Leben in die imposante Residenz ein. Ein facettenreiches Veranstaltungsprogramm wird die Ausstellung ergänzen und lädt zu Landpartien in die romantische Teichlandschaft von Wermsdorf ein.

Quelle: Staatliche Kunstsammlungen Dresden
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