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Acht Goldmünzen in Kalkriese ausgegraben

Geschichte|Archäologie

Acht Goldmünzen in Kalkriese ausgegraben

Bei Ausgrabungen auf dem antiken Schlachtfeld in Kalkriese (Osnabrücker Land) sind acht Goldmünzen vom Typ Gaius/Lucius gefunden worden. Mit diesem Fund hat sich die Zahl der in Kalkriese gefundenen Goldmünzen mehr als verdoppelt.

Goldfunde sind nach Angaben der Archäologen in regulären Grabungen äußerst selten. Da das Edelmetall bereits in der Antike einen hohem Wert gehabt habe, sei es nur in Ausnahmefällen, meistens in der Folge von Natur- oder Brandkatastrophen sowie kriegerischen Ereignissen, in den Boden gelangt. „Der Fund von acht römischen Goldmünzen, sogenannten aurei, gehört zu den außerordentlichen Glücksfällen“, berichtet der wissenschaftliche Leiter Prof. Dr. Salvatore Ortisi von der Universität Osnabrück. Insgesamt wurden in der Vergangenheit auf dem antiken Schlachtfeld und im Umfeld bei Prospektionen und Ausgrabungen sieben Goldmünzen gefunden.

Die nun gefundenen Goldmünzen sind in einem guten Erhaltungszustand. Sie zeigen zum Teil deutliche Spuren der Verwendung und sind durch den Gebrauch an den Kanten abgegriffen. „Dieser Fund zeigt einmal mehr die Faszination, die nach wie vor von dem Ort und dem antiken Schlachtfeld in Kalkriese ausgeht. Immer wieder gibt der Boden hier herausragende Funde frei. Diese ermöglichen es, das Schlachtgeschehen in Kalkriese Stück für Stück besser nachzuvollziehen“, sagte Landrat Dr. Michael Lübbersmann. „Der Forschungsbedarf zur Varusschlacht auf dem antiken Schlachtfeld in Kalkriese ist nach wie vor groß. Neue Funde werfen neue Fragen auf.“

Barschaft eines Offiziers oder höher gestellten Soldaten

Die Münzen lagen konzentriert in einem Umfeld von nur wenigen Metern,so dass man davon ausgehen kann, dass sie gemeinsam als Teil eines Geldbeutels in den Boden gelangten. Wahrscheinlich ist die Barschaft im Zug der Kämpfe auf dem Oberesch verloren gegangen oder auf der Flucht absichtlich versteckt worden. Alle aurei wurden in den Jahren zwischen 2 v. Chr. und 4/5 n. Chr. in Lyon (Lugdunum) geprägt. Die Münzen vom Typ Gaius/Lucius werden als „Schlussmünzen“, also als Münzen mit der jüngsten Prägung vor der Varusschlacht, datiert.

Das Münzbild zeigt auf der Vorderseite den Kopf des Kaisers Augustus, auf der Rückseite die kaiserlichen Prinzen Gaius und Lucius Caesar. Zwischen den beiden Caesaren sind zwei Schilde, Lanzen und religiöse Gerätschaften zu sehen, die auf die militärischen und religiösen Funktionen der beiden Prinzen als designierte Nachfolger des Augustus anspielen.

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Ein aureus stellte zur Zeit des Kaisers Augustus (27 v.–14 n. Chr.) einen erheblichen Wert dar. Er reichte aus, um in Rom eine ganze Familie einen Monat zu ernähren. Der kleine Goldhort hätte demnach seinen Besitzer ein Jahr lang gut versorgen können. Man kann davon ausgehen, dass die Barschaft einem Offizier oder einem höher gestellten römischen Soldaten gehört hat.

Fund ist noch 2016 zu sehen

Seit gut sechs Wochen graben das Archäologie-Team aus Kalkriese und die Wissenschaftler der Universität Osnabrück im Museumspark. Bei den ausgewählten Arealen handelt es sich um zwei Schneisen in Richtung Mittellandkanal, die bei den bisherigen Untersuchungen noch kaum berücksichtigt worden sind. Der Münzfund wurde im zweiten Suchschnitt gemacht, der aufgrund einer Baumaßnahme des Museums angelegt wurde.

„Die Münzen, weitere aktuelle Funde und Befunde werden wir schon in diesem Jahr unseren Besuchern in einer kleinen Kabinettausstellung zeigen“, kündigte Dr. Joseph Rottmann an, Geschäftsführer der Varusschlacht im Osnabrücker Land. Die Kabinettausstellung startet mit einem Vortrag des örtlichen Grabungsleiters Marc Rappe am 13. November 2016 und wird bis zum 15. Januar 2017 in Museum und Park Kalkriese zu sehen sein

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