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Ägäis-Archipel erweist sich als Schiffsfriedhof

Geschichte|Archäologie

Ägäis-Archipel erweist sich als Schiffsfriedhof
Ein Taucher vermisst Amphoren an Bord eines im Fourni-Archipel gesunkenen antiken Frachters. (Foto: Vasilis Mentogianis)

Schiffswracks dicht an dicht: Der Meeresgrund im kleinen Fourni-Archipel im Osten der Ägais hat sich als echter Schiffsfriedhof erweisen. Denn innerhalb von nur wenigen Monaten haben Unterwasser-Archäologen hier bereits 45 Schiffswracks entdeckt. Die Relikte stammen aus 2500 Jahren Seefahrt und zeugen davon, dass die Meerenge zwischen den griechischen Inseln Samos und Icaria einst eine bedeutende Seehandelsroute war.

Ein Wrack nach dem anderen

Auf den ersten Blick ist der Fourni-Archipel in der Meerenge zwischen den griechischen Inseln Samos und Icaria nichts Besonderes. Auf diesen 13 Inseln nahe der Küste der Türkei gab es in der Antike und danach keine größeren Orte oder gar Handelszentren. Umso erstaunlicher ist es, dass der Meeresgrund in diesem Gebiet geradezu von Schiffswracks übersäht zu sein scheint.

Als Archäologen des „Fourni Underwater Survey“ im vergangenen September erste Teile des Meeresgrunds in der Meerenge absuchten, entdeckten sie bereits 22 Schiffswracks. Während neuer Tauchgänge im Juni und Juli 2016 haben Taucher nun weitere 23 Wracks aufgespürt. Wie die Forscher berichten, handelt es sich dabei um Relikte aus 2500 Jahren Schifffahrt, die Spanne reicht von frühklassischen Wracks bis zu Schiffen aus dem 19. Jahrhundert.

Amphoren, Anker, Töpferwaren

Unter den neuen Funden sind ein hellenistischer Frachter mit einer Ladung Amphoren aus Kos an Bord, drei römische Frachtschiffe, die ebenfalls mit Amphoren beladen waren, sowie ein Schiff mit einer Ladung spätrömischen Geschirrs. Neben den Wracks fanden die Unterwasser-Archäologen zudem über Bord geworfenen Töpferwaren und mehrere alte Anker. Unter diesen sind zwei steinerne Ankerstöcke aus der Zeit um 500 vor Christus – die größten bisher in der Ägäis gefunden, wie die Forscher berichten.

„Damit hat Fourni nun 45 bekannte Schiffswracks auf nur 44 Quadratkilometern“, sagt Peter Campbell von der University of Southampton, einer der Projektleiter. „Zum Vergleich: Bei vielen größeren Inseln im Mittelmeer kennt man nur drei oder vier Schiffswracks.“ Auch im weltweiten Vergleich sei das Fourni-Archipel eine der größten Ansammlungen alter Schiffwracks überhaupt. „Die bisherigen Funde und das große noch nicht erkundete Gebiet geben zudem alle Anzeichen dafür, dass hier noch viele weitere Funde zu machen sind“, sagt Campbell.

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Funde zeugen von bedeutender Schiffsroute

Aber warum häufen sich gerade im Fourni-Archipel die antiken und neuzeitlichen Schiffswracks? Wie die Archäologen erklären, erhielten die Inseln ihre Bedeutung durch ihre Lage an einer der großen Seehandelsrouten des Mittelmeeres. Schiffe, die von der Ägäis in die Levante segelten oder vom Schwarzen Meer nach Westen und umgekehrt, passierten die Meerenge zwischen Samos und Icaria.

Wie die Archäologen erklären, bestätigen die Wrackfunde nun die Bedeutung dieser alten Handelsroute. Einige der am Meeresgrund entdeckten Schiffe trugen sogar Waren aus Nordafrika, Spanien und Italien an Bord und waren wahrscheinlich auf dem Weg nach Kleinasien oder ins Schwarze Meer. Die zeitliche Verteilung der Funde spricht zudem dafür, dass diese Seeroute ihre Bedeutung auch nach der Antike nicht verloren hatte.

„Die Daten, die wir bisher schon gesammelt haben, geben uns wertvolle Einblicke in den Handel und die Navigation der Vergangenheit“, sagt Campbell. Er und seine Kollegen planen, die Unterwasser-Erkundung im Fourni-Archipel bis ins Jahr 2018 fortzuführen, denn bisher sind nur rund die Hälfte des Seegebiets untersucht. Anschließend soll dann in Kooperation mit den regionalen Behörden entschieden werden, welche Wracks ausgegraben und näher erforscht werden.

Quelle: University of Southampton
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