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Ägyptische Schätze erstmals in Deutschland

Jugend unterm Hakenkreuz

Ägyptische Schätze erstmals in Deutschland

Sie ist über 5000 Jahre alt und doch aktuell: Kaum eine Kultur fasziniert die Menschen so sehr wie die des Alten Ägypten. Die monumentalen Hinterlassenschaften in Form von Pyramiden und Tempeln, die Hieroglyphenschrift, die Kunst der Mumifizierung oder die geheimnisvolle Religion mit ihren fremden Göttern und Ritualen – ganz gleich, womit man das Land der Pharaonen assoziiert, es beeindruckt vor allem durch seine Fülle an Geschichte. Bereits antike griechische Autoren wie etwa Herodot, der als erster „Tourist“ in Ägypten gilt, bereisten das Land und schrieben ihre Eindrücke über die Hochkultur am Nil nieder. Zu einer eigenständigen Disziplin entwickelte sich die Ägyptologie seit Napoleons archäologischen Expeditionen von 1798 bis 1801. Diese Forschungen fanden im Zuge seiner Feldzüge in Ägypten statt, die sich gegen die englische Vormachtstellung im Mittelmeerraum richteten. Von einer regelrechten „Ägyptomanie“ in der europäischen Welt kann spätestens seit Howard Carters sensationeller Entdeckung des Tutanchamun-Grabes im Jahr 1922 gesprochen werden.

Vom 11. März bis zum 2. September 2012 befasst sich das Historische Museum der Pfalz in Speyer mit dieser faszinierenden Kultur. Auf einer Ausstellungsfläche von 1500 Quadratmetern zeigt es Skulpturen und Stelen, Sarkophage, Mumien und Grabbeilagen, die bislang nur in Turin besichtigt werden konnten und von deren Existenz man nördlich der Alpen kaum etwas wusste. Das Ägyptische Museum in Turin ist das einzige Museum, das sich neben dem Ägyptischen Museum in Kairo ausschließlich ägyptischer Kunst und Kultur widmet. Im Fokus der Sonderausstellung stehen Werke, die alle großen Phasen der ägyptischen Geschichte widerspiegeln, zugleich aber auch die Entwicklung der Ägyptologie und der Archäologie in Ägypten vermitteln. Die Ausstellung bietet dem Besucher anhand von rund 300 Exponaten – neben den Plastiken auch Schmuckstücke und kleinere Alltagsgegenstände – einen anschaulichen Eindruck vom Leben im Alten Ägypten: Wie verbrachten die Menschen ihren Alltag, wie sah ihr Familienleben aus und welche Vorstellungen hatten sie vom Totenreich?

Zahlreiche Textüberlieferungen erlauben es, individuelle Lebenswege und Details über das tägliche Leben vorzustellen und Werkzeugfunde aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends vor Christus illustrieren die Arbeitsweise in den altägyptischen Handwerkerdörfern. Ferner werden im Rahmen der Ausstellung die Ergebnisse vorgestellt, die Wissenschaftler bei der Untersuchung einer Kindermumie auf ihre Ernährungsgewohnheiten, Krankheiten und körperlichen Belastungen ermitteln konnten. Eine Statur des Pharao Amenophes I., die ihn als Schutzgott eines Handwerkerdorfes in der Nähe von Theben darstellt, gibt dagegen Aufschluss über das religiöse Leben. Eine große Abteilung der Ausstellung rekonstruiert die Grabungsgeschichte in Ägypten von ihren frühen Anfängen unter Napoleon im 19. Jahrhundert bis zu den Ausgrabungen der jüngsten Zeit. Eine zentrale Rolle kommt hierbei der herausragenden Sammlung von Bernadino Drovetti zu, der Mitglied in der napoleonischen Armee war und 1803 zum französischen Prokonsul in Ägypten ernannt wurde. Während seines Aufenthaltes führte er Grabungen in Theben durch und stellte so drei bedeutende Sammlungen an ägyptischen Schätzen zusammen. Seine erste Sammlung verkaufte er an den König von Sardinien, zu dessen Herrschaftsbereich mit der Region Piemont auch Turin gehörte, wo die Objekte schließlich dem Bestand des Ägyptischen Museums hinzugefügt wurden.

Ein besonderes Augenmerkt liegt außerdem auf den Ausgrabungen in der mittelägyptischen Stadt Assiut, die 1906 vom Direktor des Turiner Museums begonnen wurden und bis heute zahlreiche Gebrauchsgegenstände aus der Pharaonenzeit zu Tage beförderten. Aktuell arbeiten in Assiut Ägyptologen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Freien Universität Berlin, deren neueste Forschungsergebnisse ebenfalls in die Ausstellung einfließen und neben den Funden der früheren Ausgrabungen präsentiert werden. Die Ausstellung wird ergänzt durch interaktive Multimedia-Stationen, eine Multivisionsschau, sowie Vorträge zur aktuellen Forschungssituation. Parallel zur kulturhistorischen Ausstellung wird es eine Familien-Mitmach-Ausstellung geben, die mit Workshops und Möglichkeiten zum Spielen und Ausprobieren für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren das Alte Ägypten erlebbar macht.

Quelle: Sarina Jaeger
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