Bisher dachten Experten, dass die älteste Schrift der Neuen Welt von den Maya stammt, deren Hochkultur von 400 vor Christus bis 800 nach Christus andauerte. Die neuen Funde legen nahe, dass die Art der Olmeken, schriftlich zu kommunizieren, zu den späteren Schriftformen der nachfolgenden Kulturen führte.
Noch ist allerdings nicht ganz klar, ob die Zeichen auf dem Siegel und der Platte tatsächlich gesprochene Sprache und somit echte Schrift repräsentieren oder ob die Ritzungen nur Bilder von Objekten oder Personen darstellen. Ein Teil der Bilder geht ähnlich wie in einem modernen Comic aus den Mündern dargestellter Personen oder Tiere hervor. Daher verfechten Pohl und ihre Kollegen die These, dass es sich ganz klar um gesprochene Wörter handelt. Ein zusätzliches Argument für diese Annahme: „Die Olmeken waren das erste Volk Mittelamerikas, das eine politische Struktur auf Staatsebene hatte, und Schrift ist ein Weg, um Macht und Einfluss zu kommunizieren“, erklärt die Anthropologin.