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Ältester Nachweis von „Gemüseeintopf“

Geschichte|Archäologie

Ältester Nachweis von „Gemüseeintopf“
Felsmalerei: Ein steinzeitlicher Sahara-Bewohner sammelt Pflanzen. (The Archaeological Mission in the Sahara - Sapienza University of Rome)

Vor über 10.000 Jahren kochten sich steinzeitliche Menschen im Norden Afrikas vegetarische Kost in Tontöpfen, belegen Spuren auf Scherbenfunden. Auf diese Weise machten sie sich ein erstaunlich breites Spektrum von Nahrungsmitteln aus ihrer Umgebung nutzbar. Möglicherweise stand dies am Anfang der Entwicklung zur Landwirtschaft, sagen die Forscher.

Die Tonscherben, auf denen die Erkenntnisse basieren, stammen von den Fundorten Takarkori und Uan Afuda in der libyschen Sahara. Heute befindet sich dort eine unwirtliche Wüstenlandschaft, doch einst handelte es sich noch um eine grüne, lebensfreundliche Region. Hier lebten vor rund 10.000 Jahren Menschen, die bereits Tongefäße nutzten. Es war schon bekannt, dass sie diese für die Verarbeitung und Aufbewahrung von tierischer Kost einsetzten. Ihre Rolle bei der Nutzung von pflanzlicher Nahrung war allerdings bisher unklar.

Dieser Frage sind nun die Forscher um Julie Dunne von der School of Chemistry an der University of Bristol nachgegangen. Sie untersuchten dazu insgesamt 110 der an den beiden Fundorten entdeckten Tonscherben auf mögliche Reste des Inhalts der einstigen Gefäße. Konkret: Sie suchten nach Spuren von Ölen, Wachsen und weiteren Bestandteilen, die Rückschlüsse darauf zuließen, von was sich die steinzeitlichen Menschen damals ernährten.

Was köchelte in den Töpfen?

Es zeigte sich: Über die Hälfte der Gefäße war für das Kochen von pflanzlicher Nahrung benutzt worden. Detaillierte Untersuchungen der Isotopenzusammensetzungen der Überreste gaben dann auch genauere Hinweise darüber, um was es sich gehandelt hat: Demnach köchelten in den Töpfen einst Blätter, wildwachsende Getreidearten und überraschenderweise auch Wasserpflanzen, die es damals in den Seen der Umgebung noch gab. Es handelt sich bei den Ergebnissen um den ersten direkten Nachweis von in Töpfen zubereiteter Pflanzenkost, sagen die Forscher. Zuvor gab es nur Hinweise auf die Nutzung der Pflanzen in der grünen Sahara von steinzeitlichen Felsmalereien.

Wie Dunne und ihre Kollegen erklären, war das Kochen von vegetarischer Kost ein enormer Gewinn für die Ernährung der damaligen Menschen. Denn durch Erhitzen werden nicht nur Nährstoffe für die Verdauung leichter zugänglich, auch mögliche Giftstoffe oder übel schmeckende Bestandteile werden auf diese Weise aus den Pflanzenteilen eliminiert. „Bisher wurde die Bedeutung der Pflanzen bei der prähistorischen Ernährung zu wenig beachtet”, so Dunne. Unsere Studie belegt nun ihre wichtige Rolle als verlässliche Nahrungsressource”, sagt die Wissenschaftlerin.

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Quelle: University of Bristol
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