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Ältestes Parzival-Fragment entdeckt?

Geschichte|Archäologie

Ältestes Parzival-Fragment entdeckt?
Das wohl im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts entstandene Parzival-Fragment. (Foto: Universitätsbibliothek Leipzig)

Bei der wissenschaftlichen Bearbeitung eines spätmittelalterlichen Handschriftenbandes der Domstiftsbibliothek Naumburg im Handschriftenzentrum der Universitätsbibliothek Leipzig konnte kürzlich ein Parzival-Fragment sichergestellt werden. Es könnte sich dabei um einen der ältesten Textzeugen der Dichtung von Wolfram von Eschenbach handeln.

Das Fragment besteht aus vier schmalen Pergamentstreifen, die im 15. Jahrhundert von einem Buchbinder als Falzverstärkung für eine lateinische Papierhandschrift verwendet wurden. Nach ihrer Entdeckung wurden die Streifen behutsam von den Restauratoren der Universitätsbibliothek Leipzig geborgen. Zusammengelegt bilden die Streifen ein Fragment von maximal 3,3 mal 19,6 Zentimeter, das auf Vorder- und Rückseite jeweils zwei Passagen von fünf bis sieben Versen aus Wolframs “Parzival” überliefert. Die erhaltenen Textstellen stammen aus dem Ende von Buch IV und dem Beginn von Buch V des 16 Bücher umfassenden Versromans. Erzählt wird an dieser Stelle, wie Parzival aufbricht, um seine Mutter aufzusuchen, und dabei an die Gralsburg gelangt.

Wolfram von Eschenbach schloss den Parzival um 1210 ab. Die Handschrift, von der das neugefundene Fragment stammt, dürfte nach dem paläographischen Befund noch aus dem ersten Viertel des 13. Jahrhunderts stammen. Sie wäre damit ein außerordentlich frühes Zeugnis von Wolframs Dichtung. Als ältester Parzival-Textzeuge gilt bislang ein in München aufbewahrtes Fragment aus einer anderen Wolfram-Handschrift, die in das Ende des ersten Jahrhundertviertels datiert wird.

Die Naumburger Pergamentstreifen sind Reste einer Parzival-Handschrift, aus der sich weitere Blätter an der Universitätsbibliothek Breslau erhalten haben. Die Breslauer Fragmente stammen ursprünglich aus Görlitz. Auch der Naumburger Handschriftenband, aus dem die Parzival-Fragmente ausgelöst wurden, dürfte im Raum Bautzen-Görlitz um 1411 angefertigt worden sein. In der Schrift, die eine lateinische Messerklärung enthält, nennt sich ein Schreiber namens “Albertus Builcz” (Albert Bülz/Bilz), der als Geistlicher in Bautzen und in Seidenberg (heute Zawidow, südlich von Görlitz) bezeugt ist.

Die Handschriften der Naumburger Domstiftsbibliothek sind derzeit Teil eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Kooperationsprojekts zur Erschließung und Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften aus kleineren mitteldeutschen Sammlungen am Leipziger Handschriftenzentrum. Ab 1. Juli wird das Parzival-Fragment in der Naumburger Ausstellung “Welterbe? Welterbe!” präsentiert.

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Quelle: Universität Leipzig
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