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Angkor Wat war noch komplexer als gedacht

Geschichte|Archäologie

Angkor Wat war noch komplexer als gedacht
Die Tempelanlage von Angkor Wat von oben. (Photo courtesy of Mike Coe)

Gigantisch, geheimnisvoll und offenbar noch vielschichtiger als bisher angenommen: Im Tempelkomplex von Angkor Wat in Kambodscha haben Archäologen die Spuren von bisher unbekannten Strukturen und Gebäuden entdeckt. Außerdem stießen sie auf Reste von Verteidigungsanlagen, die im Zusammenhang mit dem Niedergang von Angkor im 17. Jahrhundert stehen könnten.

Angkor Wat gilt als das weitläufigste religiöse Bauwerk der Welt: Ein Wall von 1300 mal 1500 Metern umgibt einen Gebäudekomplex mit Seitenlängen von jeweils etwa einem Kilometer. Es handelt sich um eine dreistufige Grundstruktur mit fünf Türmen, die sich bis zu 65 Meter hoch erheben. Die Anlage stellt damit einen Tempelberg dar, der ursprünglich dem hinduistischen Gott Vishnu gewidmet war. Angkor Wat war Teil der weitläufigen Gesamtanlage von Angkor, die einst das Zentrum des geheimnisvollen Khmer-Reiches bildete. Wann genau die Bauarbeiten zu dem gigantischen Tempelkomplex begannen ist unklar, wahrscheinlich aber unter König Suryavarman II., der bis etwa 1150 regierte.

Durchdringender Forscherblick offenbart Verborgenes

Archäologen des Cambodia Greater Angkor Projects haben das Areal von Angkor Wat nun erneut genau unter die Lupe genommen und zwar mittels modernster Technologien: Tiefgründiges Radar, spezielle Luftaufnahmen und Lasertechniken kamen zum Einsatz, um bisher unentdeckte Strukturen sichtbar zu machen. Bei dem spektakulärsten Fund handelt es sich um eine gewaltige Struktur, die sich einst im Süden Angkor Wats befand. Die mysteriöse Anlage umfasste 1500 mal 600 Meter. „Ihre Funktion ist unbekannt und bis jetzt gibt es auch nichts Vergleichbares im Bereich von Angkor“, sagt Roland Fletcher von der Universität Sydney. Außerdem entdeckten er und seine Kollegen Spuren von Türmen, die offenbar während der Konstruktion Angkor Wats erbaut und dann wieder abgetragen worden waren. Möglicherweise waren sie Teil einer religiösen Anlage, die während der Bauzeit des großen Tempels genutzt wurde, sagen die Archäologen.

Auch die Untersuchungen des Umfelds des Tempelkomplexes offenbarten eine Überraschung. Bisher ging man davon aus, dass sich hier eine Art exklusiver Tempelbezirk aus hölzernen Gebäuden befand. Die Forscher fanden nun allerdings Spuren von Teichen, Hügeln und Straßen, die eher auf ein Wohngebiet schließen lassen. „Dies stellt unser traditionelles Verständnis der sozialen Hierarchie Angkor Wats in Frage. Möglicherweise war der Tempelbezirk nicht ausschließlich die Domäne der Reichen oder der priesterlichen Elite“, sagt Fletcher.

Am Ende zur Festung ausgebaut?

Einst musste Angkor Wat offenbar auch verteidigt werden, belegen weitere Funde: Die Forscher stießen auf die Spuren hölzerner Konstruktionen, die das Bauwerk offenbar einst zu einer Festung machen sollten. Wann genau dies geschah, ist noch unklar. Die Archäologen vermuten aber, dass es sich um Maßnahmen aus der Spätzeit Angkors handelte, die mit seinem späteren Verfall zusammenhängen. „Entweder sie stammen schon aus der Zeit zwischen 1297 und 1585, als in der Umgebung von Angkor weitere Verteidigungsanlagen errichtet wurden, oder sie gehen auf das späte 16. Jahrhundert oder die 1630er Jahre zurück, als sich Angkor zum letzten Mal gegen den wachsenden Einfluss der Nachbarstadt Ayutthaya verteidigte. Es könnte sich bei den Befestigungsanlagen demnach um die letzten großen Bauten in Angkor gehandelt haben, in denen sich sein Ende widerspiegelt“, sagt Fletcher.

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Quelle: University of Sydney
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