Israelische Archäologen haben bei einer Rettungsgrabung eine byzantinische Kirche freigelegt. Die dreischiffige Basilika liegt im 60 Kilometer südlich von Tel Aviv gelegenen Ort Moschav Aluma und stammt vermutlich aus dem 6. Jahrhundert. Beeindruckend sind vor allem die gut erhaltenen Mosaiken der 22 Meter langen und zwölf Meter breiten Anlage: In einer farbenfrohen Vielfalt ist der Innenraum reich mit Motiven aus Flora und Fauna, Inschriften und christlichen Symbolen ausgestattet.
Die Kirche liegt in einer byzantinischen Siedlung, die ihre Bedeutung durch die Lage an einer der Hauptverkehrsrouten zwischen Mittelmeerküste und Jerusalem gewann: Die von Archäologen freigelegten Töpfereien und Weinpressen bezeugen neben diversen Kleinfunden vom ökonomischen Reichtum der Region. Die hier produzierten Erzeugnisse wurden in das gesamte Mittelmeergebiet exportiert. Moschav Aluma scheint unter den bekannten Siedlungen der Zeit die Stellung eines lokalen Zentrums eingenommen zu haben, in dessen Kirche sich die umliegenden Orte zum gemeinsamen Gottesdienst versammelten.
Die Architektur der freigelegten Kirche folgt dem gängigen Grundriss seiner Zeit: Hinter einem großen Eingangshof (Atrium) betritt der Besucher durch eine schmale Vorhalle (Narthex) den eigentlichen Kirchenbau, der durch zwei Reihen von Marmorpfeilern in drei Schiffe unterteilt ist. Im mit Marmorplatten ausgelegten Atrium liegt eine Zisterne, die weiteren Räume sind mit Mosaikböden ausgestattet: Im Narthex sind die farbigen Steinchen zu geometrischen Mustern zusammengesetzt, im Hauptschiff eröffnet sich eine reiche Tierwelt: In 40 von Weinranken gerahmten Medallions sitzen Zebras, Leoparden, Schildkröten, Bären und Vögel zwischen floralen und geometrischen Mustern. In drei der Medaillions ist eine griechische Inschrift gesetzt, die die lokalen Kirchenoberhäupter Demetrios und Herakles nennt. Die Böden der Seitenschiffe dekorieren Mosaike mit christlichen Symbolen, die ebenfalls von floralen und geometrischen Mustern umgeben sind.
Die Kirchenanlage wird vorerst wieder abgedeckt, um die Strukturen ohne weitere Zerstörungen erhalten zu können. Die Mosaiken sollen restauriert und im Museum dem öffentlichen Zugang zu Verfügung gestellt werden.