Im fünften Band der von der Altertumskommission für Westfalen veröffentlichten Reihe „Römerlager in Westfalen“ untersuchte Dr. Rudolf Aßkamp, Direktor des Römermuseums Haltern, auf 44 Seiten die archäologischen Befunde des Römerlagers seiner Stadt. Dabei beschäftigte er sich auch mit der Frage, ob der Militärkomplex in Haltern mit der antiken Ortsbezeichnung Aliso gleichzusetzen sei.
Aßkamp bestätigt nach seinen archäologischen Untersuchungen diese Annahme. So wurden unter anderem germanische Skelette, nachträglich erbaute Sperrvorrichtungen an Süd- und Osttor sowie Schleuderbleie (Bleigeschosse), Steinkugeln und Pfeilspitzen geborgen. Die Funde deuten sowohl auf eine Besiedlung als auch eine Belagerung des Lagers nach der Zeit um 9 n. Chr. hin. Damit stützt das neue Forschungsergebnis die antiken schriftlichen Quellen, nach denen das Lager Aliso im Winter 9/10 n. Chr. von Germanen belagert, jedoch noch bis zum Jahr 16 n. Chr. fortbestanden habe. „Die Details aus der schriftlichen Überlieferung passten schon immer auf Haltern. Jetzt können wir auch von archäologischer Seite die Aliso-These bekräftigen,“ so Aßkamp.
Seit den ersten Ausgrabungen in Haltern vor 111 Jahren beschäftigt diese Frage immer wieder Altertumsforscher, da eine gesicherte Gleichsetzung des Römerlagers mit Aliso bedeutet, dass der Militärkomplex auch nach der berühmten Varusschlacht im Jahr 9 n. Chr. noch von Römern besetzt und genutzt wurde. Die neuen Ergebnisse dürften daher auch über Haltern hinaus Beachtung finden.