Camilla Benbow und ihre Teamkollegen haben nachgeforscht, was aus über 2.700 zwölf- bis vierzehnjährigen Schülern und Schülerinnen geworden ist, deren Begabungen vor 20 Jahren getestet wurden. Damals hatte sich gezeigt, dass die Jungen in mathematisch-technischen Fächern begabter waren als die Mädchen. Bei der heutigen Untersuchung stellte sich heraus, dass die mittlerweile erwachsenen Männer tatsächlich Berufe in dieser Richtung ergriffen haben. Die jetzt erwachsenen Frauen hingegen haben sich eher für Sozial- und Humanwissenschaften entschieden.
Auch zeigt die Studie, dass sich die Männer wie die Frauen in ihren Berufen wohl fühlen (obgleich Männer im Durchschnitt mehr verdienen) und dass Männer zielstrebiger ihre Karriere verfolgen, während Frauen Karriere, Kinder und Freunde unter einen Hut zu bekommen versuchen.
Eine weitere Studie habe gezeigt, dass Schüler mit einem bestimmten intellektuellen Profil, die angeregt werden, in diesem Bereich weiterzumachen, auch ihre Schwerpunkte stärker dorthin verlagerten, sagt Benbow. Die Ermutigung für den mathematisch-technischen Bereich werde eher Männern als Frauen zuteil. „Wenn sich dieses Muster fortsetzt, dürfte es unrealistisch sein, beispielsweise zu erwarten, dass es ein 1:1-Verhältnis von Männern und Frauen in den Ingenieurs-Wissenschaften gibt“, meint Benbow.
Benbow will die Spur der vor 20 Jahren getesteten Schüler weiter verfolgen. Sie plant eine weitere Studie in 20 Jahren. Werden die Männer und Frauen ähnlichen Pfaden folgen, oder werden sich ihre Karrieren völlig unterschiedlich entwickeln? Das kann noch keiner sagen, da Frauen bisher eher selten die Möglichkeit hatten, Karrierewege zu verfolgen. (Newswise)