Die Alchemie ist seit der Moderne ein sehr von Mythen umranktes Thema. Oft wird mit dieser Mischung aus Wissenschaft und Handwerk der Versuch verbunden, unedle Metalle in Gold zu verwandeln. Ein weiteres Betätigungsfeld der Alchemisten soll die Suche nach dem Stein der Weisen sein.
Eine missverstandene Disziplin
Diese beiden Stereotypen möchte das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle an der Saale mit seiner 500 Quadratmeter großen Ausstellung „Alchemie – Die Suche nach dem Weltgeheimnis“ aufgreifen und in den richtigen historischen Kontext rücken. Die Schau ist noch bis zum 5. Juni 2017 zu besichtigen.
Anders als vielleicht in den meisten Fällen angenommen wird, waren die Tätigkeiten eines Alchemisten in der Renaissance keinesfalls geheim. Viele Fürsten hatten ihren eigenen Alchemisten am Hofe oder praktizierten selbst dieses Handwerk – stets auf der Suche nach neuem Wissen und Erkenntnissen.
Wittenberg – ein Zentrum der Alchemie?
Den Anstoß für die laufende Ausstellung hat ein sensationeller Fund aus dem Jahr 2012 gegeben: Bei Ausgrabungen am Wittenberger Franziskanerkloster konnte die bislang größte Ansammlung alchemistischer Gerätschaften des 16. Jahrhunderts nördlich der Alpen gefunden werden. Diese einzigartigen Stücke werden im Landesmuseum durch eine Vielzahl von Exponaten aus dem europäischen Ausland ergänzt.
Dabei werden auch erstmals Ergebnisse aus den Forschungsarbeiten zu dem Wittenberger Fund der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: Aufgrund erhaltener Substanzreste an den Gerätschaften konnten die Wissenschaftler ausmachen, dass in Wittenberg vor allem Pharmazeutika auf Antimon- und Quecksilberbasis hergestellt wurden.