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Auf keinen Fall verpassen!

Geschichte|Archäologie

Auf keinen Fall verpassen!

Zweieinhalb Wochen hat man noch Zeit, die aufregend schöne Ausstellung „Die Kunst der Kelten“ in Bern zu sehen, am 18. Oktober ist die Chance unwiderruflich vorbei. Man sollte sie auf keinen Fall verpassen!

Die Ausstellung spannt einen weiten Bogen von den Kelten der Frühzeit (6./5. Jahrhundert v. Chr.) bis zu den Kelten in Irland. Und sie beeindruckt den Besucher auf vielerlei Weise: durch die große Zahl herausragender Exponate, die in Bern versammelt werden konnten; durch den didaktisch äußerst klugen, aber nie aufdringlichen Faden, mittels dessen der Besucher durch die Ausstellung geleitet wird; durch den inhaltlich hilfreichen sowie technisch ausgefeilten Einsatz ganz unterschiedlicher Medien; und nicht zuletzt durch die ästhetische Anmutung, die die ausgestellten Kostbarkeiten wunderbar zur Geltung kommen lässt.

Die Fundstücke, die nach Bern ausgeliehen wurden, zeigen das Beste keltischer Kunst. Das beginnt in der Frühzeit etwa mit voluminösen goldenen Halsringen und Tonnenarmbändern. Der zweite große Bereich ist dem Fürstengrab von Hochdorf gewidmet, der zum einen Originale zeigt – faszinierend natürlich der Zeremonialwagen, ebenso jedoch die durchsichtig schimmernden großen Trinkhörner –, zum anderen im Modell den Grabhügel und die Grabkammer anschaulich vorstellt.

Unterschiedliche künstlerische Darstellungsformen kennzeichnen die nächsten chronologischen Schritte: „Liebe zur Geometrie“, „Kreise, Bogen, Pflanzen, Fratzen“, „Ranken und Schlingen“, „Menschen und Tiere“. Die Skulpturen aus Hirschlanden, die Pfeilerstatuen aus Glauberg, die verschlungene Oppulenz des Dekors auf Kesseln und Kannen, Helmen und Pferdegeschirr, Waffen und Schmuck im Original zu sehen, lohnt allein den Gang nach Bern. Das gilt aber ebenso für die „tanzenden“ Figurinen aus gallorömischer Zeit, an deren Anmut man sich nicht sattsehen kann und die, wie vieles in der Ausstellung Gezeigte, Lebenslust ausstrahlen und Vergnügen bereiten. Die Liebe zum Bunten bei den Kelten demonstriert die Ausstellung mit vielen bunten Armreifen aus Glas, die – chronologisch geordnet – auf eine Lichtröhre aufgezogen sind und entsprechend bunt leuchten. Es wäre noch vieles erwähnenswert. Auf zwei Exponate soll aber besonders hingewiesen werden: auf eine anmutige, mehr als einen Meter lange Kriegstrompete, die erst vor wenigen Jahren in Frankreich entdeckt wurde – und bei deren Anblick man sich unwillkürlich fragt, wie sie gespielt worden sein könnte, da ihr Hals vollkommen gerade gebaut ist. Und zum zweiten auf einen Helm, den ungewöhnlicherweise ein Schwan ziert, der seinen Hals elegant nach hinten biegt. Was für ein Volk, das seine Helme mit friedlichen Tieren schmückt!

Hervorzuheben sind in der Ausstellung neben gut strukturierten Bereichs-, Überblicks- und Exponattexten die hilfreichen knappen Video-Einführungen am Beginn eines jeden Ausstellungsabschnitts, die Vielzahl von Karten, die Orientierung bieten, die vergleichende Einbeziehung von zeitgleichen Skulpturen griechischer oder römischer Herkunft, Video-Tafeln, die immer wieder Details hervorheben und erläutern (was nicht nur bei den Münzen hochwillkommen ist). Die Beschriftung erfolgt durchgehend in deutsch, französisch und englisch. Nicht zuletzt gibt es einen Audio-Guide speziell für Kinder, den die kleinen Besucher offenbar mit großem Vergnügen nutzen. Ein herrlich bebildeter, schön gestalteter und höchst informativer Katalog (Verlag NZZ sowie Belser Verlag Stuttgart) rundet die Ausstellung ab. Das DAMALS-Heft 7-2009 widmet sich ebenfalls im Titelthema der Kunst der Kelten.

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Quelle: Dr. Marlene P. Hiller, Chefredakteurin DAMALS
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