Wie beförderte das Reiseverhalten der Europäer im 16. und 17. Jahrhundert die Entwicklung der Kartographie, und welche Rolle spielte der flämische Kartograph Gerardus Mercator (1512–1594) dabei? Diesen Fragen geht die Ausstellung „Mercator. Reisen ins Unbekannte“ im Museum Plantin-Moretus/Prentenkabinett in Antwerpen noch bis zum 18. Juni nach.
Eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Kartographie spielten die zahlreichen Reiseberichte, die Kaufleute oder Diplomaten veröffentlichten. So ist die Beschreibung Nordafrikas von Leo Africanus aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts maßgeblich für die Afrikakarten von Abraham Ortelius und Willem Janszoon Blaeu geworden. Die Ausstellung konfrontiert diese Reiseberichte mit Artefakten, die die Reisenden aus fernen Ländern mitbrachten.
Eine weiterer Bereich der Schau präsentiert wissenschaftliche Instrumente, Atlanten, Traktate zur Navigation und einzelne Karten, auf die Reisende aber erst im Lauf des 17. Jahrhunderts vermehrt zurückgriffen. In der Dauerausstellung kann man ein Spitzenstück, Mercators „Karte von Flandern“ von 1540, bewundern und zudem der Beziehung zwischen der Stifterfamilie Plantin und Mercator nachgehen.