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Aus Feinden werden Kameraden

Geschichte|Archäologie

Aus Feinden werden Kameraden
Am 2. Oktober 1990 wurde die NVA aufgelöst und ihre Angehörigen vom Eid entbunden. Das Ministerium für Abrüstung und Verteidigung veranstaltete einen letzten Appell und ließ anschließend die Fahne einholen. (Haus der Geschichte; Foto: Ekkehard Richter)

Die deutsche Wiedervereinigung führte 1989/90 zu einem historisch einmaligen Vorgang: Mit dem Ende des real existierenden Sozialismus hatte auch das Militär der DDR, die Nationale Volksarmee (NVA), aus Sicht der Verantwortlichen seine Daseinsberechtigung verloren und wurde in die Bundeswehr eingegliedert. Dem Thema widmet sich die neue Ausstellung „Ab morgen Kameraden! Armee der Einheit“, die vom 6. Juli 2016 bis zum 12. Februar 2017 im Haus der Geschichte in Bonn zu sehen ist.

Zu den mehr als 500 Exponaten gehört auch einer der „Kinder-Panzer“, mit denen DDR-Schüler in NVA-Uniformen den Krieg nachspielten. Manche der Gefährte sollen sogar bei Paraden vor Honecker vorgeführt worden sein. An dem Mini-Panzer, der in der Ausstellung zu sehen ist, bauten seit 1979 Neuntklässler in einer Naturforschungsstation im sächsischen Weißwasser mit. Angetrieben wurde die Maschine von einem Trabi-Motor, nur die Begrenzungsleuchten stammen von einem richtigen Militärpanzer.

Jahrzehntelang hatten sich während des Kalten Kriegs zwei hochgerüstete deutsche Truppenverbände gegenübergestanden: die Bundeswehr, eingebunden in das Nordatlantische Verteidigungsbündnis (NATO), und die NVA der DDR als Teil des Warschauer Pakts. Wie die Soldaten in Deutschland das Ende dieses Konflikts erlebten, dokumentieren zahlreiche weitere Objekte der neuen Ausstellung.

Die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs und die beiden deutschen Staaten regelten im September 1990 im Zwei-plus-Vier-Vertrag die Rahmenbedingungen für die Truppen des vereinten Deutschlands. Die Bundeswehr wurde einzige deutsche Streitkraft und die Truppenstärke auf 370.000 Mann beschränkt, Deutschland konnte NATO-Mitglied bleiben. Das Bundeswehrkommando Ost erhielt den Auftrag, Angehörige der ehemaligen NVA einzugliedern, Standorte zu schließen und Waffen zu zerstören. Insgesamt wurden ca. 11.000 Soldaten und Offiziere der NVA dauerhaft in die Bundeswehr übernommen. Der Tagesbefehl des Ministers für Abrüstung und Verteidigung der DDR, Rainer Eppelmann, lautete am 2. Oktober 1990: „Sie sind ab 3. Oktober 1990, 00.00 Uhr, Soldaten bzw. Zivilangestellte der Bundeswehr …“.

In der „Armee der Einheit“ trafen erstmals Soldaten aus Ost und West aufeinander. Dementsprechend gehörte die Überwindung alter Feindbilder zu den ersten wichtigen Aufgaben, denen sich die neuformierten Streitkräfte stellen mussten. Zugleich stand das wiedervereinte Deutschland vor neuen Herausforderungen in einem veränderten internationalen Umfeld. Einsätze außerhalb des NATO-Gebiets lösten intensive Debatten aus. Auch vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen kam der Integration der früheren NVA-Soldaten eine große Bedeutung zu.

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Quelle: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
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