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Biblischen Namen auf der Spur

Geschichte|Archäologie

Biblischen Namen auf der Spur
Ausschnitt aus dem Codex Leningradensis, einer mittelalterlichen Abschrift althebräischer Bibeltexte. (Hans Rechenmacher)

Hans, Simon oder Lea: Biblische Namen sind bis heute weit verbreitet. Die Geschichte ihrer Bedeutung und Herkunft wird nun von Wissenschaftlern aus Würzburg, Heidelberg und München gemeinsam erforscht. Sie bauen derzeit eine Datenbank für biblisch-hebräische Personennamen auf, die voraussichtlich ab Mitte 2017 online verfügbar sein wird. Unterstützt wird das Projekt mit rund 230.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Auch wenn die Datenbank in erster Linie Alttestamentlern und Altorientalisten als Hilfsmittel dienen soll, hält sie auch für den Laien interessante Trivia bereit. Eltern, die ihren Kindern den Namen Simon gegeben haben, dürfen aufatmen. Er bedeutet ursprünglich „Gott hat erhört“. Der sehr beliebte Mädchenname Lea hingegen könnte einen Beliebtheitsknick erfahren, verbreitete sich die Kunde, dass er sich höchstwahrscheinlich vom althebräischen Wort „Kuh“ ableitet.

Grundlage für die Datenbank bilden handschriftliche Kopien althebräischer Bibeltexte jüdischer Gelehrter aus der Zeit zwischen 700 und 1000 nach Chr., die sogenannten masoretischen Manuskripte. Daneben werden aber auch keilschriftliche, aramäische, akkadische, griechische und lateinische Textquellen auf einzelne Namenstypen, -strukturen, und –elemente hin ausgewertet.

Die Forschergruppe um den Würzburger Theologie-Professor Hans Rechenmacher verspricht sich hiervon weitreichende Erkenntnisse für die Wissenschaft. Beispielsweise lassen sich gesellschaftliche Veränderungen wie die zunehmende Durchsetzung des Monotheismus bzw. den Glaube an Jahwe im Gebiet des heutigen Palästina mithilfe der sprachwissenschaftlichen Untersuchungen besser nachvollziehen. Ein Beispiel: Findet sich in den älteren biblischen Überlieferungen noch der syrische Wettergott Haddad als Teil von Personennamen, etwa in der Form „Haddad ist erhaben“ (Hadoram), ‚korrigierten‘ spätere Schriftgelehrte diesen Sachverhalt. Der Name Hadoram wurde durch Adoniram („Der Herr ist erhaben“) ersetzt.

Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg
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