Der Verein „Karolingische Klosterstadt e.V.“ plant in Anlehnung an den weltberühmten Klosterplan von Sankt Gallen, den Bau einer Klosterstadt der karolingischen Zeit in Meßkirch in der Nähe des Bodensees. Der Sankt Gallener Plan ist die älteste erhaltene Bauzeichnung zwischen Antike und Mittelalter. Er entstand Anfang des 9. Jahrhunderts auf der Bodenseeinsel Reichenau und wird seit um 830 in der Stiftsbibliothek von Sankt Gallen verwahrt. Der Klosterplan wurde nie in seiner Gesamtheit in die Tat umgesetzt.
Der Förderverein in Meßkirch rechnet mit einer Bauzeit von rund 40 Jahren, da die Klosterstadt ausschließlich mit den Mitteln des 9. Jahrhunderts entstehen soll. Alle Baumaterialien (Stein, Lehm und Holz) sollen direkt auf der Baustelle gewonnen werden. Auf den Einsatz von Maschinen soll ebenfalls verzichtet werden. Für den sogenannten Campus Galli ist ein Waldgebiet in direkter Nähe von Meßkirch vorgesehen, das rund 20 Kilometer vom Bodensee entfernt liegt. Inklusive Weidefläche für Tiere, Parkplatz und sonstige Nebenflächen wird das Gesamtgebiet etwa 28 Hektar umfassen.
Das Vorbild des „Campus Galli“, der Klosterplan von Sankt Gallen, entstand unter der Herrschaft der Karolinger. Karl der Große förderte neben der Schriftkultur auch die Baukunst. Die Klöster des Frankenreichs waren eine wichtige Stütze dieser frühmittelalterlichen „Bildungsoffensive“ und wurden von Karl großzügig gefördert. Für den Klosterplan von Sankt Gallen läuft derzeit ein Antrag auf Eintragung als UNESCO Weltschrifterbe.
Ein wissenschaftlicher Beirat, bestehend aus Wissenschaftlern der Fachrichtungen Architektur, Archäologie und Geschichte, begleitet das Projekt, um eine authentische Umsetzung zu gewährleisten. Für die Erforschung des frühen Mittelalters könnte das Projekt wichtige Erkenntnisse liefern.
Die Baustelle kann in diesem Jahr noch bis zum 11. November von 10 Uhr bis 18 Uhr täglich, außer montags, besucht werden.