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Chichen Itza: Stufenpyramide enthält zwei Vorgängerbauten

Geschichte|Archäologie

Chichen Itza: Stufenpyramide enthält zwei Vorgängerbauten
Die Pyramide des Kukulcán ich der Maya-Stadt Chichen Itza enthält gleich zwei Vorgängerbauten. (Mauricio Marat, INAH)

Wie eine russische Puppe: Im Inneren der Pyramide des Kukulcán in Chichen Itza verbergen sich gleich zwei ältere Bauwerke der Maya. Nach einer bereits 1930 entdeckten Substruktur haben Archäologen nun noch ein weiteres Bauwerk in der Stufenpyramide aufgespürt. Diese dritte Pyramide ist rund 400 Jahre älter als der äußere Bau und könnte aus den Anfänge der Tempelstadt stammen.

Vorgängerbau im Pyramiden-Inneren

Die neunstufige Pyramide des Kukulcán ist eines der bekanntesten Bauwerke der Mayakultur. Der 30 Meter hohe Bau trägt auf seiner Spitze einen Tempel zu Ehren des Schlangengottes Kukulcán, der über vier Treppen erreichbar ist. Errichtet wurde diese Pyramide etwa um das Jahr 1000. Bereits in den 1930er Jahren jedoch stießen Archäologen auf einen versteckten Unterbau – eine ältere, etwas kleinere Pyramide, die unter der Außenhülle der Stufenpyramide verborgen liegt.

Dieser Innenpyramide hat ebenfalls neun Stufen, ist aber nur 17 Meter hoch und besitzt nur eine Zugangstreppe. „Wir glauben, dass diese zweite Pyramide etwa um das Jahr 850 bis 900 erbaut wurde“, berichtet Denisse Argote vom mexikanischen Nationalinstitut für Geschichte und Anthropologie (INAH). Auch auf ihrer Spitze liegt ein kleiner Tempel, in dem ein verzierter Jaguarthron sowie eine Opferfigur des Gottes Chac Mol erhalten sind.

„Durchleuchtung“ mit Hilfe von Strom

Schon länger vermuteten Archäologen, dass sich unter dieser Innenpyramide ein weiteres, noch älteres Bauwerk verbergen könnte. Aber weil dieser Innenbereich nicht zugänglich ist, blieb dies jahrzehntelang eine reine Spekulation. Jetzt jedoch haben Forscher die sogenannte Electrical Resistivity Tomography (ERT) eingesetzt, um Aufschluss über das versteckte Innenleben des Bauwerks zu erhalten.

Dafür platzierten die Archäologen hunderte Elektroden auf den Stufen der Außenpyramide und leiteten Strom durch das Innere. Anhand kleinster Unterschiede im elektrischen Widerstand lässt sich erkennen, ob zwischen Außenhülle und Untergrund Hohlräume oder steinerne Strukturen liegen.

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Noch eine Pyramide

Und tatsächlich: Die Messungen enthüllten, dass noch ein zweites Vorgängergebäude im Inneren der Pyramide des Kukulcán liegt. „Die Ergebnisse deuten auf die Existenz von zwei Pyramiden in diesem Maya-Gebäude hin“, berichtet der Geophysiker René Chávez von der Autonomen Nationaluniversität Mexiko. Dieses kleinste und innerste Bauwerk ist 13 Meter hoch und hat eine Grundfläche von zwölf mal 18 Metern. Aufgrund ihrer Daten vermuten die Forscher, dass auch diese Innenpyramide eine Treppe besitzt. Möglicherweise gibt es sogar Reste eines Altars oder Opferbereichs an ihrer Spitze.

Nach Schätzungen der Archäologen könnte dieses Bauwerk bereits zwischen 600 und 800 errichtet worden sein. Es wäre damit eines der ältesten Gebäude in Chichen Itza. „Die Erforschung dieser Innenpyramide könnte uns daher viel über die Anfänge dieser Tempelstadt und ihre kulturellen Einflüsse verraten“, sagt Argote. Das Problem: Einen Zugang zu diesem innersten und ältesten Teil der Kukulcán-Pyramide könnte man nur durch Grabung eines Tunnels erlangen – und das gefährdet die äußeren Teile des Bauwerks. Ob es weitere Ausgrabungen geben wird, ist daher bisher ungewiss.

Quelle: AGU, INAH
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