Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs London rasant. Das Trinkwasser wurde aus der Themse entnommen, die zugleich Kloake war. Die Cholera grassierte. Was tun? Erst die Hitzewelle des Jahres 1858 brachte die Politik auf Trab.
Denn mit der Hitze wurde der Gestank der Fäkalien in der Stadt fast unerträglich, nicht zuletzt im Parlament. Nach jahrelangen öffentlichen Diskussionen und nach langwierigen Planungen und Berechnungen verschiedener zuständiger Behörden, wie eine verbesserte Abwasserentsorgung aussehen könnte und was das alles kosten würde, legte das Parlament am 15. Juli 1858 endlich die gesetzlichen Grundlagen für den Ausbau der Infrastruktur: Das sogenannte Metropolitan Board of Works hatte nun die erforderlichen Kompetenzen und ein entsprechendes Budget, um zur Tat zu schreiten.
Entstehen sollte ein Netz von Kanälen, das parallel zum Fluss die gewaltigen Abwassermengen aus der Stadt transportierte. Große Pumpwerke und umfassende Uferbefestigungen waren Teil der Aufgabe, die sich bis Mitte der 1870er Jahre als eine riesige Materialschlacht erwies. Ohne den Ingenieur Joseph Bazalgette, dem man die Verantwortung für das Megaprojekt übertragen hatte, wäre all das vielleicht nicht gelungen. Bazalgette jedenfalls bewältigte seine Aufgabe mit Bravour – davon können sich noch heute die Besucher der Stadt überzeugen.
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