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Den Blausteinen von Stonehenge auf der Spur

Geschichte|Archäologie

Den Blausteinen von Stonehenge auf der Spur
Von hier wurden die Blausteine bis ins rund 300 Kilometer entfernte Stonehenge gebracht. (Bild: University College London)

Was hat es mit diesem seltsamen Baumaterial auf sich? Forscher haben Einblicke in die Geschichte der sogenannten Blausteine von Stonehenge gewonnen. In den zuvor identifizierten Steinbrüchen in Wales haben sie Spuren der steinzeitlichen Abbau- und Abtransportverfahren entdeckt. Datierungen von Funden bestätigen, dass die tonnenschweren Steine dort vor etwa 5000 Jahren gebrochen und dann verfrachtet wurden. Sie könnten anschließend komplett über Land ins knapp 300 Kilometer entfernte Stonehenge gelangt sein, sagen die Forscher.

Stonehenge ist für seine hochaufragenden Quader-Strukturen berühmt – es handelt sich dabei um behauene Sandsteine, die aus der näheren Umgebung stammen. Neben diesem Baumaterial bilden aber auch 42 rund zwei Tonnen schwere Dolerit-Blöcke Teile von Stonehenge, die wegen ihres Farbtons Blausteine genannt werden. Schon lange ist bekannt, dass diese Brocken nicht aus der Umgebung stammen, sondern aus den weit entfernten Preseli Hills in Wales auf die Salisbury Plain gebracht worden sind. Wo sich die Steinbrüche genau befanden, konnten dann Forscher um Mike Parker Pearson vom University College London vor ein paar Jahren identifizieren.

Weit entfernte Steinbrüche

Zwei wichtige Steinbrüche lagen demnach fast 300 Kilometer von Stonehenge entfernt im Norden der Preseli-Hügel. „Der Fundort Carn Goedog war eine Quelle für den fleckigen Blaustein von Stonehenge – mindestens fünf der Blausteine und wahrscheinlich mehr stammten von dort“, sagt Teammitglied Richard Bevins vom National Museum of Wales. Bei Craig Rhos-y-felin – einem Tal unterhalb von Carn Goedog – haben die Archäologen einen weiteren Fundort als Quelle für Blausteine von Stonehenge identifiziert. Seitdem führen sie an diesen beiden Stellen Untersuchungen durch. „Wir gehen unter anderem der Frage nach, warum die Steine für Stonehenge von ​​so weit weg antransportiert wurden“, sagt Parker Pearson.

Bei den Ausgrabungen stießen sie auf die Reste von Keilen, die offenbar für den Abbau eingesetzt wurden. Wie die Archäologen erklären, verdeutlichen diese Werkzeuge erneut, dass die walisischen Steinbrüche vergleichsweise leicht auszubeuten waren: Die Formation besteht bereits natürlicherweise aus vertikalen Säulen. Diese können durch Fugen zwischen den Einheiten von der Felswand getrennt werden. Die neolithischen Steinbrucharbeiter mussten dazu nur Keile in die Fugen hämmern und dann die gelösten Säulen an Seilen absenken. „Die Keile bestehen aus importiertem Sedimentgestein und sind viel weicher als die harten Doleritsäulen“, berichtet Parker Pearson. Vermutlich diente dies dem Schutz des begehrten Materials: „Das Hämmern eines harten Keils hätte Spannungsbrüche verursachen können. Bei einem weichen Material bricht eher der Keil als die kostbare Säule“.

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Spuren des Transportverfahrens

Die Ausgrabungen am Fuße der beiden Steinbrüche förderten zudem die Überreste von künstlichen Stein- und Erdplattformen zutage. „Die Blaustein-Säulen könnten auf diese Plattform heruntergelassen worden sein und vermutlich wurden sie von dort dann auf Holzschlitten geladen, um sie abzutransportieren“, sagt Team-Mitglied Colin Richards von der University of the Highlands & Islands. Datierungen von Holzkohlestücken vom Fundort ergaben, dass sich all dies vor rund 5000 Jahren abgespielt hat.

Die Forscher stellen in diesem Zusammenhang die populäre Theorie in Frage, wonach die Blausteine ​​teils auf dem Seeweg nach Stonehenge transportiert wurden. „Es gibt die Vermutung, wonach die Blausteine ​​nach Süden gezogen und dann weiter auf Flößen in Richtung der Salisbury Plain verfrachtet wurden. Die Steinbrüche liegen jedoch auf der Nordseite der Preseli-Hügel“, gibt Kate Welham von der Bournemouth University zu bedenken. „Möglicherweise sind die Steine den ganzen Weg bis zur Salisbury Plain über Land gezogen worden“, so die Archäologin.

Es könnte den Forschern zufolge auch sein, dass die Steine zunächst zu einem Monument in der Nähe ihres Ursprungs aufgerichtet wurden und dann erst später nach Stonehenge kamen. „Wir wollen jetzt herausfinden, was an den Preseli-Hügeln vor 5000 Jahren so besonders war und ob es hier wichtige Steinkreise gab, die gebaut wurden, bevor die Bluestones nach Stonehenge verlegt wurden“, sagt Parker Pearson.

Quelle: University College London, Antiquity

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