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Den Geheminissen Brestos auf der Spur

Geschichte|Archäologie

Den Geheminissen Brestos auf der Spur
Bruchstücke der mykenischen Keramik (Foto: P. Stockhammer)

In den Überresten einer spätbronzezeitlichen Festungsanlage in Südwestbulgarien haben Archäologen ein fast vollständiges mykenisches Keramikgefäß entdeckt. Dieser Fund in Bresto und weitere dort entdeckte Spuren aus dem 13. Jahrhundert v. Chr. deuten auf die weitreichenden Beziehungen dieser geheimnisvollen Siedlung hin. Es gab vermutlich Kontakte nach Süden in die Ägäis und in Richtung Troja, sagen die Archäologen.

Interessante Parallelen zu Troja

Der Fundort Bresto in der heutigen bulgarischen Gemeinde Banya hat Archäologen bereits einige Überraschungen beschert. Seit 2012 führt dort ein deutsch-bulgarisches Archäologenteam unter der Leitung von Philipp Stockhammer von der Ludwig-Maximilians-Universität München Ausgrabungen durch. Es zeichnete sich ab: Hier thronte in der späten Bronzezeit eine stark befestigte Siedlung auf einem Südhang in der Schleife eines Flusses. Sie befand sich damit am Schnittpunkt der Gebirge Rila, Pirin und Rhodopen. Die massive Befestigungsmauer ist bislang in Größe und Architektur einzigartig in Westbulgarien und Nordgriechenland, berichten die Archäologen. Die regional nächste Parallele für eine entsprechende Mauer findet sich ihnen zufolge in Troja, in Kleinasien.

Die Region um Bresto galt im Rahmen der Archäologie für die bronzezeitlichen Handelsbeziehungen bislang eher als unbedeutend. Doch der aktuelle Fund scheint dies nun zu ändern. Es handelt sich um die Bruchstücke eines Keramikgefäßes, das den Archäologen zufolge die Merkmale der mykenischen Kultur aufweist. „Es ist spannend, dass es in Südwestbulgarien eine Siedlung gibt, deren Befestigung vom Aussehen an Troja erinnert, und sich dort auch mykenische Keramik findet“, sagt Stockhammer, der Experte für die Handelsbeziehungen im Ostmittelmeerraum der Bronzezeit ist. Es zeichnen sich damit überregionale Beziehungen der Menschen der Siedlung Bresto im Rahmen des 13. Jahrhundert v. Chr. ab.

Mykenische Keramik in Bulgarien hatte bisher Seltenheitswert

Als mykenische Zeit wird die Kultur der späten Bronzezeit bezeichnet, die von etwa 1600 v. Chr. bis ins 11. Jahrhundert v. Chr. das griechische Festland dominierte. Mykenische Waren wurden teilweise in weit entfernte Regionen exportiert. Davon zeugen Keramikfunde oder mykenische Einflüsse beispielsweise an den Küsten des heutigen Italiens. Die Region Bulgariens galt in diesem Zusammenhang hingegen als eher unwichtig. „Mykenische Keramik ist bislang nur sehr selten in Bulgarien entdeckt worden“, sagt Philipp Stockhammer.

Die auffallend massive Architektur von Bresto und der Fund lassen den Archäologen zufolge nun allerdings vermuten, dass die Siedlung in Bulgarien über Beziehungen und beachtlichen Reichtum verfügte. Davon zeugt auch ein weiterer Fund: eine Eberzahnlamelle. Aus solchen Stücken wurden damals Helme hergestellt. „Es gibt keine ähnlich große Siedlung in der Region“, betont Stockhammer. Die Forscher hoffen nun auf weitere Entdeckungen, die mehr Licht auf die Geschichte Brestos werfen: Die Untersuchungen im Rahmen des Ausgrabungsprojekts sollen unter anderem den Grund für den vermuteten Reichtum klären.

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Quelle: Ludwig-Maximilians-Universität München
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