Mit den Worten „Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung“ drückte Kaiser Wilhelm II. seinerzeit aus, wie wenig er von der neuen Fortbewegung per Motorantrieb hielt. Dass er damit falsch lag, zeigt nun die Ausstellung „Geliebt. Gebraucht. Gehasst. Die Deutschen und ihre Autos“ im Haus der Geschichte Bonn. Die Schau läuft bis zum 21. Januar 2018.
Zwischen Luxuskarosse und Duftbäumchen
Eine Geschichte des Automobils auszustellen, ist wie ein Rundgang durch die deutsche Geschichte. Kaum ein Industrieprodukt hat seit 130 Jahren einen dermaßen starken Einfluss auf unser Leben. Entsprechend werden in der Ausstellung nicht nur herausragende Modelle, wie der Mercedes Pullmann oder der kultige Opel Manta, gezeigt; die Ausstellungsmacher möchten mit 800 weiteren Exponaten auch die starke Verflechtung zwischen Gesellschaft und Fortbewegungsmittel deutlich machen.
Ein Symbol für vielerlei
Das Automobil war seit seinen Anfängen ein Symbol für Freiheit, schuf es doch Raum für Individualität und Unabhängigkeit. Bis heute dient es als ein Objekt, mit dem man sich identifizieren und repräsentieren kann: Ausdruck findet dies unter anderem in den verschiedenen Fanclubs, die sich bestimmter Modelle widmen (beispielsweise dem VW-Käfer). Dies gilt ebenso für Institutionen in Wirtschaft und Politik: Oft spiegelt sich deren interne Hierarchie bei der Vergabe von Dienstfahrzeugen in der Modellgröße wieder.
Blick in die Zukunft
Vergessen ist heute die Euphorie der Anfangsjahre, stattdessen kommen zunehmend Überlegungen zur Umweltverträglichkeit der Automobile auf. Innovationen, wie Elektroautos, oder neue Nutzungskonzepte, allen voran das Carsharing, versuchen eine Antwort auf die Fragestellungen des 21. Jahrhunderts zu geben. Möglich erscheint auch, dass im Rahmen der Digitalisierung der Mensch gar nicht mehr das Auto lenken wird – vergessen der Traum der Individualität und Unabhängigkeit.