Sklaven gehören untrennbar zu unserem Verständnis des Römischen Reichs; sie waren Teil der Beute, die die siegreichen Römer von ihren Eroberungen mitbrachten.
Jan Schuster, Professor an der Universität Lódz, hat nun bei Grabungsarbeiten in einer Siedlung des 2. bis 4. Jahrhunderts bei Herzsprung im nordöstlichen Brandenburg (also in der Germania Magna) eine Sklavenkette gefunden, erkennbar an den charakteristisch geformten Kettengliedern. Dieser Fund gibt Rätsel auf: Zeigt er an, dass die dort lebenden Germanen ebenfalls Sklaven hielten? Schriftliche Quellen jedenfalls geben an, dass auch die Germanen Menschen versklavten, vor allem, wenn es sich um Spezialisten und Handwerker handelte. Eventuell stammt zum Beispiel die mit einer Drehscheibe hergestellte Keramik, die man in Thüringen auffand, von verschleppten Römern, da nur diese die Technik beherrschten.
Auf jeden Fall spiegelt der Fund „eine Facette römisch-germanischer Kontakte“, so Schuster. Nicht belegen kann der Wissenschaftler, dass die bei Herzsprung lebenden germanischen Eliten Sklavenhandel betrieben hätten.