Der anatomisch moderne Mensch hat sich in mindestens zwei großen Auswanderungswellen von Afrika nach Eurasien bewegt. Dabei hat er nicht vorhandene Menschenpopulationen vertrieben, sondern sich mit ihnen vermischt, behauptet ein Genetiker im Magazin „Nature“ (Bd. 416, S. 45).
Die meisten Vorgeschichtler gehen derzeit davon aus, dass sich der moderne Mensch in Afrika entwickelt hat und anschließend die Bewohner Europas und Asiens in einem Konkurrenzkampf die Lebensgrundlage geraubt hat. Diese Interpretation kann Alan Templeton von der Universität Washington in St. Louis nicht bestätigen. Er hat mit einem speziellen Computerprogramm die Verwandtschaft der heutigen Menschen untersucht. Dem Programm gab er dazu die Daten von insgesamt zehn Orten des menschlichen Genoms ein. Dabei fand er genetische Spuren einer Auswanderungswelle vor 420.000 bis 840.000 Jahren und einer zweiten Welle vor 80.000 bis 150.000 Jahren. Da die Spuren der älteren Auswanderung noch vorhanden sind, müssen die Menschen aus der zweiten Welle sich mit den bereits vorhandenen Einwohnern Eurasiens vermischt haben, argumentiert der Forscher.
ddp/bdw – Andreas Wawrzinek
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