Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Der rätselhafte Tod der Dmanisi-Menschen

Geschichte|Archäologie

Der rätselhafte Tod der Dmanisi-Menschen
Vor 1,8 Millionen Jahren ereignete sich im heutigen Georgien eine vorzeitliche Katastrophe. Eine Gruppe von fünf frühen Menschen unterschiedlichen Alters kam damals womöglich durch einen Vulkanausbruch ums Leben. Zu diesem Schluss kommen französische Forscher um Marie-Antoinette de Lumley, die umfangreiche Gesteinsproben von der Fundstelle untersuchten.

Die Skelette zählen zu den wichtigsten Frühmenschenfunden und liefern einen seltenen Einblick in die frühe Menschheitsgeschichte. Sie wurden bereits 1994 in Dmanisi, einer Ruinenstadt im südlichen Georgien, entdeckt. Die Datierung ergab ein Alter von etwa 1,8 Millionen Jahren. Die Menschen von Dmanisi, die wahrscheinlich der Art Homo erectus angehörten, gehörten zu den ersten Europäern.

In der nur 300 Quadratmeter großen Fundstätte fanden sich die gut erhaltenen Überreste von gleich fünf Individuen: einem Mädchen, einer jungen Frau, zwei erwachsenen Männern und einer älteren, zahnlosen Person. „Das Todesalter reicht vom Teenager bis zum Greis“, schreiben die Froscher, „das erweckt das Bild einer Familiengruppe, die plötzlich ums Leben kam.“

Als Ursache für den plötzlichen Tod identifizierten die Forscher einen Vulkanausbruch, der sich 20 Kilometer entfernt von der Fundstätte vor genau 1,81 Millionen Jahren ereignete. Die Asche, die über den Skeletten lag, stammt ihrer Analyse zufolge nicht von einer Glutlawine, sondern von einem Ascheregen, ähnlich wie er auch im Jahr 79 nach Christus über der römischen Stadt Pompeji niederging. Die fünf Menschen hätten möglicherweise in einer Bodensenke Zuflucht gesucht. Die Asche sei zwar in dieser Entfernung nicht mehr heiß gewesen, schreiben die Forscher. Doch wenn die feinen Teilchen eingeatmet werden, verkleben sie die Atemwege. Die Frühmenschen seien also vermutlich erstickt.

Marie-Antoinette de Lumley (Naturhistorisches Museum, Paris, Frankreich) et al.: Comptes Rendus Palevol, Bd. 7, S. 61 Ute Kehse
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Dossiers
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

dis|so|zi|ie|ren  〈V.; Chem.〉 I 〈V. t.; hat〉 1 trennen, auflösen 2 chemisch aufspalten … mehr

In–vi|tro–Fer|ti|li|sa|ti|on  auch:  In–vit|ro–Fer|ti|li|sa|ti|on  〈[–vi–] f. 20; Abk.: IVF; Med.〉 Befruchtung außerhalb des Mutterleibs; … mehr

Test|fahrt  〈f. 20〉 Fahrt, um ein Fahrzeug zu testen

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige